Juli 2018
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Nostalgischer Bestand und modernste Fertigungstechnik

TREPPENBAU

Das Theater Casino Zug wurde von Edelmann Krell Architekten, Zürich, einer Gesamtsanierung unterzogen. Bezugnehmend auf die vorgefundenen, historischen Gestaltungsprinzipien ist mit der neuen Fluchttreppe die angestrebte, bildhafte Fortsetzung der bestehenden Eisengeländer bestens gelungen. Bestehend aus unzähligen, lasergeschnittenen Blechteilen vereint sie nostalgischen Bestand mit modernster Fertigungstechnik.


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«Als einem der wenigen, erkennbar neuen Bauteile im Aussenraum kommt der Fluchttreppe des Theater Casino Zug eine besondere, architektonische Bedeutung zu», erklärt Ralf Edelmann von Edelmann Krell Architekten. «In exponierter Lage» – so Edelmann weiter –
«repräsentiert sie das Entwurfskonzept der Gesamtmassnahme, das geprägt ist von einem versöhnlichen Nebeneinander von Alt und Neu. Dieses wird möglich durch eine Bezugnahme auf die vorgefundenen, historischen Gestaltungsprinzipien, die mit der Anwendung modernster Produktionsmittel und deren Regeln, die Dinge zu fügen, eine zeitgemässe Transformation erfahren.
In diesem Fall sollte das filigrane Handwerk der bestehenden Eisengeländer seine bildhafte Fortsetzung in der neuen Fluchttreppe er erfahren. Uns hat interessiert, die Feingliedrigkeit der bestehenden Schmiedearbeiten in der multiplen Addition industriell vorgefertigter Teile zu suchen. Lasergeschnitten und nur mit einfachen Kantungen bzw. Biegungen versehen, sollte sich die Gesamtheit einfachster Teile zur komplexen Form einer Spindeltreppe fügen.
Die selbst gesetzte Vorgabe, auf Schweissnähte zu verzichten und im Sinne der vorgefertigten Einzelteile ausschliesslich Schraubverbindungen einzusetzen, konnte bis auf den Fundamentanschluss und die Laschen an der inneren, zur Aussteifung erforderlichen Wange umgesetzt werden. Auch dieses in seiner Spiralform komplex erscheinende Bauteil basiert auf dem Halbzeug eines Stahlrohres, dessen nicht benötigte Wandteile entfernt wurden. Die Vielzahl der Verschraubungen selbst wird in ihrer Summe zum prägenden Gestaltungselement, das den Betrachter dazu einlädt, das verfolgte Konstruktionsprinzip nachzuvollziehen.»
Zu einer stabilen Einheit verschraubt.
Die sich um 360° windende Treppe mit ihren 16 Steigungen besteht – abgesehen von der Innenwange – komplett aus lasergeschnittenen, zum Teil gekanteten und verschraubten Stahlblechen. Den Kern der Konstruktion bildet das im Zentrum stehende, dem Stufenverlauf entsprechend ausgeschnittene Stahlrohr. Aufgeschweisst auf die massive Bodenplatte wirkt es als statisches Zentrum und trägt die Vertikalkräfte auf das betonierte Bodenfundament ab. Horizontal ist die Treppe lediglich beim Austrittspodest an die Bausubstanz verankert, was die hohe Eigenstabilität der Treppenanlage unterstreicht. Die 16 auskragenden Schwerter reihen sich rhythmisch den Steigungen entsprechend zum Obergeschoss. Sie sind – wie alle anderen Teile auch – aus lasergeschnittenen Stahlblechen von 10 mm Stärke hergestellt und über Anschweisslaschen mit dem Spindelrohr verschraubt. Die Treppenstufen mit ihren Entwässerungslöchern sind mit – nach unten abgebogenen – örtlichen Laschen zwischen die Schwerter geschraubt und bilden so einen wesentlichen Teil der statischen Versteifung.