Zwei Schweizermeister auf einer Baustelle
Aus der Unternehmung
Bei der Büsser Metallbau AG in Mosnang sind gleich zwei Schweizermeister tätig: Nebst dem frischgebackenen SwissSkills-Gewinner Lars Rotach arbeitet auch der Schweizermeister aus dem Jahr 2006 beim St. Galler Unternehmen. Beide Metallbauer haben dort bereits ihre Lehre absolviert. Gemeinsam mit Firmenchef Ernst Büsser sprechen sie über ihre Erfolge und wie sich diese im Arbeitsalltag zeigen.
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Aus der Unternehmung
Zwei Schweizermeister auf einer Baustelle
Bei der Büsser Metallbau AG in Mosnang sind gleich zwei Schweizermeister tätig: Nebst dem frischgebackenen SwissSkills-Gewinner Lars Rotach arbeitet auch der Schweizermeister aus dem Jahr 2006 beim St. Galler Unternehmen. Beide Metallbauer haben dort bereits ihre Lehre absolviert. Gemeinsam mit Firmenchef Ernst Büsser sprechen sie über ihre Erfolge und wie sich diese im Arbeitsalltag zeigen.
Im letzten September wurde an den SwissSkills Championships für Metallbauer im AM Suisse-Bildungszentrum in Aarberg der neue Schweizermeister gekürt. Lars Rotach setzte sich gegen seine vierzehn Mitstreiter erfolgreich durch und konnte mit seinem chinesischen Tempel die Jury überzeugen. Der zwanzigjährige Ostschweizer erinnert sich gern an den Wettkampf: «Es waren intensive und interessante Tage. Ich hatte das Glück, dass zwei Kollegen von der Berufsschule ebenfalls am Wettkampf teilgenommen haben. Es ist schön, wenn man bereits jemanden kennt.» Kurz vor der Rangverkündigung sagte Lars Rotachs Bauchgefühl bereits, dass es für einen Podestplatz reichen könnte. Denn am Nachmittag vor der Siegerehrung wurden alle Objekte ausgestellt und konnten von den Kandidaten, ihren Eltern sowie Lehrmeistern betrachtet werden. Auch Ernst Büsser, Lars’ ehemaliger Lehrmeister und heutiger Chef, hatte ein gutes Gefühl: «Ich habe mir alle Arbeiten angeschaut und konnte abschätzen, in welche Richtung es etwa gehen würde. Lars’ Tempel sah sehr gut aus.» Die beiden hatten sich nicht getäuscht: Als klar war, dass Lars auf dem Podest landet, wurde die Aufregung plötzlich grösser. Dass es für die Goldmedaille gereicht hat, erfüllte sowohl Ernst Büsser als auch Lars’ Vater, der mit zur Siegerehrung gekommen war, mit viel Stolz. Und der Sieger selbst war überglücklich, den ersten Platz erreicht zu haben.
Bestätigung für hohe Qualität
Das grosse Fest blieb aufgrund der bestehenden Corona-Massnahmen aus, doch Lars wurde im kleinen Kreis gebührend gefeiert. Der neue Schweizermeister wurde von Treichlern willkommen geheissen und der Juniorchef der Büsser Metallbau AG organisierte einen Umtrunk in der Dorfbeiz. «Ich habe viele Gratulationen von Bekannten, aber auch von Kunden erhalten. Das hat mich sehr gefreut», erzählt Lars Rotach mit einem breiten Lächeln. Ernst Büsser fügt an: «Hier im Toggenburg kennt man sich und die Freude über den Titel war dementsprechend gross.»
Mit Gratulationen dieser Art hat Ernst Büsser bereits etwas Erfahrung: Lars Rotach ist nämlich der zweite Schweizermeister, der aus seinem Betrieb hervorgeht. Michael Schafflützel, der auch heute noch bei der Büsser Metallbau AG arbeitet, wurde 2006 Schweizermeister und 2007 Vizeweltmeister an den WorldSkills in Tokio. «Dass gleich zwei Schweizermeister gemeinsam auf einer Baustelle unterwegs sind, ist doch eher selten», sagt Ernst Büsser lachend. Für ihn und sein Unternehmen sind diese Titel eine Bestätigung dafür, dass bei ihnen Qualität grossgeschrieben wird. Gute Fachleute würden von den Kunden sehr geschätzt. Auch für Lars Rotach steht der Sieg für sein Können als Metallbauer: «Die Goldmedaille bedeutet für mich, dass ich ein guter Berufsmann bin und die gefragte Leistung zum richtigen Zeitpunkt abrufen kann.» Dazu hat neben der Praxis im Lehrbetrieb sicher auch die Theorie in Berufsschule und überbetrieblichen Kursen beigetragen. Michael Schafflützel fügt an: «Der Sieg sorgt für Anerkennung und Bekanntheit. Besonders schätze ich die mentale Stärke, die ich durch die beiden Wettkämpfe erlangen konnte.»
Kommunikation als Grundsatz während der Lehre
Fragt man Ernst Büsser nach seinem Erfolgsrezept, Schweizermeister hervorzubringen, schmunzelt er und meint, das sei schwierig zu sagen. «Es ist sicher wichtig, dass die Lehre im Betrieb vom ersten bis zum vierten Lehrjahr gezielt aufgebaut wird. Bei uns nimmt zudem die Kommunikation einen entscheidenden Platz ein: Wir setzen uns regelmässig mit unseren Lernenden und ihren Eltern zusammen, um über Fortschritte und Verbesserungspotenzial zu sprechen», erklärt Ernst Büsser. Druck, dass weitere Schweizermeister aus seinem Unternehmen hervorgehen, macht er weder sich selbst noch seinen Lernenden. Es sei ihm wichtig, dass diese nicht das Gefühl hätten, sie müssten ebenfalls an den SwissSkills teilnehmen.
Ein Podestplatz in Schanghai
Lars Rotach hat sich mit seinem Sieg im letzten September für die WorldSkills in Schanghai qualifiziert. Diese hätten eigentlich in diesem Jahr stattfinden sollen, wurden aber auf das Jahr 2022 verschoben. Trotz der Verschiebung freut sich der Toggenburger darauf: «Mein Arbeitskollege Michael hat mir schon viel darüber erzählt. Die grossen Opening- und Closing-Zeremonien stelle ich mir sehr eindrücklich vor.» Michael Schafflützel selbst erinnert sich gern an seine Teilnahme in Tokio. Den schönsten Moment, neben dem Zusammensein mit den Teamkollegen aus dem Schweizer Team, war für ihn unbestritten die Rangverkündigung: «Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, auf dem Podest stehen zu dürfen und den lauten Jubel der Zuschauer zu hören.» Welchen Tipp gibt Michael Schafflützel Lars Rotach für seine Teilnahme in Schanghai mit auf den Weg? «Es ist wichtig, sich nicht von anderen beeinflussen zu lassen und während des Wettkampfs sein eigenes Ding durchzuziehen», sagt der Vizeweltmeister nach kurzem Überlegen.
Bei den Vorbereitungen für die WorldSkills wird Lars Rotach von seinem Unternehmen und vor allem seinem Chef unterstützt. Ernst Büsser achtet darauf, dass sein junges Nachwuchstalent anspruchsvolle Arbeiten in der Werkstatt erledigen kann, und lässt ihn häufig mit Michael Schafflützel zusammenarbeiten, der fachlich auf dem höchsten Niveau ist. «Wir sind ein eher kleiner Betrieb, was für Lars ein Vorteil ist», sagt Ernst Büsser. «Wir machen viele Einzelanfertigungen und arbeiten mit allen Metallen. Das macht unsere Arbeit vielseitig und bietet gutes Übungsmaterial.» Ernst Büsser ist zuversichtlich, dass Lars Rotach an den WorldSkills eine gute Chance haben wird, aufs Podest zu steigen. Und auch Lars selbst ist positiv: «Einen Podestplatz zu erreichen, ist sicher mein Ziel. Aber das hängt auch immer von der Tagesform ab und eine Portion Glück darf nicht fehlen.» ■