Zauberhafte Erscheinungen
PHYSIKALISCHE PHÄNOMENE AUF GLAS
Entgegen der Überschrift handelt es sich bei den Erscheinungen auf Glas in diesem Beitrag nicht um hinreissend schöne, sondern eher um unerwünschte Phänomene. «Zauberhaft» deshalb, da die Kreise und kleinen Rechtecke nur bei ganz bestimmten Verhältnissen sichtbar sind. Wie entstehen solche Erscheinungen, wie steht es um deren Zulässigkeit und wie lassen sie sich, falls nötig, entfernen?
Login
Danke für Ihr Interesse an unseren Inhalten. Abonnenten der Fachzeitschrift metall finden das Login für den Vollzugriff im Impressum der aktuellen Printausgabe. Das Passwort ändert monatlich.
Jetzt registrieren und lesen. Registrieren Sie sich um einzelne Artikel zu lesen und einfach per Kreditkarte zu bezahlen. (CHF 5,- pro Artikel)
Als registrierter Benutzer haben Sie jederzeit Zugriff auf Ihre gekauften Artikel.
Sollten Sie als interessierte Fachkraft im Metall-, Stahl- und Fassadenbau die Fachzeitschrift metall tatsächlich noch nicht abonniert haben, verlieren Sie keine Zeit und bestellen Sie Ihr persönliches Abonnement gleich hier.
Ein Unternehmer wechselt im Zuge von Umbauarbeiten alle Fenster eines Einfamilienhauses, hinterlässt eine begeisterte Familie und freut sich über einen weiteren erfolgreich abgeschlossenen Auftrag. Die Stimmung wird aber jäh gedämpft, als derselbe Kunde Wochen später anruft und von unschönen sichtbaren Kreisen auf seinen Gläsern berichtet (siehe Abbildungen). Was ist passiert?
Wie entstehen diese Erscheinungen?
In der Zeitspanne zwischen Herstellung des Basisglases und vollendeter Montage eines Glasprodukts ist es unumgänglich, dass die Glasflächen mit unterschiedlichen Materialen in Berührung kommen. Bereits bei Transport und Zuschnitt der einzelnen Scheiben geraten Rückstände auf die Glasoberflächen. Während der Herstellung von ESG, VSG oder Isolierglas werden die Einzelscheiben deshalb wiederholt maschinell mit aufbereitetem, demineralisiertem Wasser gründlich gereinigt (normales Leitungswasser wäre dazu nicht geeignet). Die sauberen Glasflächen weisen mikroskopisch gesehen eine Berg- und Tal-Landschaft auf, so dass sich Fremdstoffe leicht anhaften bzw. ablagern können und die Eigenschaften der Glasoberfläche beeinflussen. Typische Beispiele für aufgebrachte Fremdstoffe in dieser Zeitspanne sind: Kreidebeschriftungen, Aufkleber/Etiketten, Distanzplättchen, temporär angebrachte Produktionshilfen, Maserungen von Trennpapier, Trennmittel an Saugern von Vakuumanlagen, Glätt- und Gleitmittel vom Einglasen, Fett, Handschweiss und andere Kontaminationen, welche eine unterschiedliche Abwitterung der Oberfläche bzw. eine abweichende Benetzbarkeit verursachen.
Die erwähnten Glaskleber, Distanzplättchen, etc. werden spätestens bei der Endreinigung entfernt, so dass sich dem Kunden eine ungestörte und glasklare Durchsicht durch seine neuen (trockenen) Verglasungen präsentiert. Die Reklamation im eingangs erwähnten Beispiel erfolgt dann, wenn die Glasoberflächen durch Kondensat oder Bewitterung das erste Mal benetzt werden, wie z. B. nach dem Duschen, wenn das Fenster geöffnet wird. Dann nämlich erscheint das (zauberhafte) Phänomen der sichtbaren Kreise, Rechtecke etc. und fällt aufgrund der unterschiedlichen Oberflächenspannung natürlich auf.