Wärmebrücken vermeiden
Fenstermontage
Die Position und der Anschluss von Fenstern müssen geplant werden. Wegen der Bedeutung von Wärmebrücken für eine schadenfreie Leistung sollte beim Einbau keinesfalls improvisiert werden. Anschlusssysteme für verschiedene Detailpunkte können die Montagesicherheit erhöhen.
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Fenstermontage
Wärmebrücken vermeiden
Die Position und der Anschluss von Fenstern müssen geplant werden. Wegen der Bedeutung von Wärmebrücken für eine schadenfreie Leistung sollte beim Einbau keinesfalls improvisiert werden. Anschlusssysteme für verschiedene Detailpunkte können die Montagesicherheit erhöhen.
Heutige Neubauten oder auch generalsanierte Bestandsbauten sind in aller Regel ausgezeichnet gegen Wärmeverluste geschützt. Massive Aussenwände bestehen entweder aus hochwärmedämmendem Mauerwerk wie Porenbeton und porosierten Ziegeln oder erhalten vollflächig und lückenlos eine aussenliegende Wärmedämmung. Ähnlich gut verhält sich der Wärmeschutz von Pfosten-Riegel-Fassaden, Fenstern, Türen oder anderen Bauelementen. Die Energieeinsparung, die mit diesen modernen Bauweisen gegenüber früheren Gebäuden erreicht werden kann, ist beeindruckend – mit Passivhäusern sind sogar Bauausführungen komplett ohne Heizung möglich.
Angesichts dieses Fortschritts könnte man meinen, dass kleinere Fehlstellen im Wärmeschutz, also zum Beispiel Wärmebrücken mit geringer Ausdehnung am Fensteranschluss, keine gravierenden Auswirkungen haben können. Schliesslich ist der grosse Rest des Gebäudes ja ausgezeichnet geschützt, sodass die Energiebilanz des gesamten Baukörpers sich nur minimal, praktisch kaum wahrnehmba,r verschlechtert. Dem ist aber nicht so!
Feuchteschutz mitdenken
Es geht beim Wärmeschutz nicht nur um den Aufwand für das Beheizen, sondern auch um den Feuchteschutz. Problematisch ist weniger von aussen eindringendes Wasser, als vielmehr Feuchtigkeit, die die Bewohner durch ihre Atmung und Transpiration sowie Tätigkeiten wie Kochen oder Waschen zwangsläufig in die Raumluft eintragen. Als Wasserdampf in der Raumluft ist diese Feuchtigkeit in normal beheizten Räumen zunächst meist unschädlich, doch besteht die Gefahr, dass der Dampf sich an den kühlsten Stellen des Gebäudes als Wasser niederschlägt, also kondensiert. Die Feuchtigkeit wird dann als dunkle Verfärbung sichtbar, was einen optischen Mangel darstellt. Viel gravierender ist jedoch die langfristige Gefahr konstruktiver Schäden für die dauerhaft durchfeuchteten Baustoffe und Bauteile sowie das Risiko der Schimmelbildung. Denn Schimmel ist ein Pilz, der – wie vom Pilzesammeln im Wald bekannt – immer wenn es feucht ist, ideale Wachstumsbedingungen vorfindet. Die Folge ist ein hygienisch oder sogar gesundheitlich bedenkliches Innenraumklima, weil der Pilz zu Atemwegsreizungen oder sogar zu Krankheiten führen kann.
Neben den wärmetechnischen Vorteilen erfüllen Vorwandmontagesysteme auch die befestigungstechnischen und statischen Anforderungen, die sich aus der Fensterposition vor der tragenden Wand ergeben.
Gut gedämmtes Haus ist stärker gefährdet
Unter dem Aspekt des Feuchteschutzes ist es ironischerweise so, dass die Probleme der punktuellen Schwachstellen mit dem Wärmeschutz des Gebäudes ansteigen – ein modernes und gut gedämmtes Haus ist also stärker gefährdet als ein wenig energieeffizientes Gebäude früherer Jahrzehnte. Denn in modernen Gebäuden sind die Wände und die Verglasungen in der Regel warm, sodass sich die kühlsten Stellen mit der grössten Gefahr der Wasserdampfkondensation meist an Bauteilanschlüssen und speziell an der Fensteranschlussfuge befinden. Mängel in der Ausführung bergen hier die Gefahr einer Wärmebrücke mit den oben beschriebenen Konsequenzen. Was unabhängig von der Grösse der Fehlstelle im lückenlosen Wärmeschutz gilt – auch eine vergleichsweise kleine Wärmebrücke kann unansehnlich aussehen und zu Schimmelbildung führen.
Es gibt mehrere Teilbereiche des Fensteranschlusses, die bei nicht sorgfältiger Planung für Feuchteschäden anfällig sind. Die gute Nachricht ist jedoch: Es gibt für diese Problemstellen auch vorkonfektionierte Lösungen, mit denen die Fenstermontage bei fachgerechtem Einsatz ohne Schäden gelingt.
Lösungen für die Anschlussfugen
Bei der Abdichtung der Bauanschlussfuge zwischen Fenster und Bauwerk hat sich die Beschreibung nach dem Drei-Ebenen-Modell bewährt.
1. Die innere Ebene sorgt für die Luftdichtheit.
2. Die mittlere Ebene muss den Wärme- und Schallschutz sicherstellen.
3. Die äussere Ebene dient dem Wetterschutz und der Schlagregendichtheit.
Für das Gesamtsystem dieser drei Abdichtungsebenen gilt in Bezug auf die Wasserdampfdiffusion ausserdem, dass sie innen dichter sein muss als aussen, damit eventuell eingedrungene Feuchtigkeit entweichen kann.
Alle Anforderungen auf einmal lassen sich sehr elegant mit vorkomprimierten Multifunktionsbändern in der Fensteranschlussfuge erfüllen, die die drei erforderlichen Dichtungsebenen in einem Produkt vereinen. Sie werden vor der Montage auf das Fenster geklebt und schliessen die Fuge durch ihre Expansion. Bei der Produktauswahl ist die zulässige Fugengrösse für das jeweilige Band zu berücksichtigen, damit das Band ausreichend Anpressdruck entwickeln und die Fuge tatsächlich vollständig füllen kann. Der bauseitige Untergrund der Laibung darf leichte Unebenheiten aufweisen, aber keine scharfkantigen und tiefen Ausbrüche oder Fehlstellen. Häufig wird man mindestens die Mauersteinfugen im Abdichtungsbereich bündig mit Mörtel abstreichen müssen.
Neben Dreifachbändern, wie sie etwa bei der stumpfen Fenstermontage ohne Anschlag eingesetzt werden, gibt es für die Montage mit Anschlag auch Bänder mit nur zwei Funktionen. Ein Zweifachband in der Fensterebene übernimmt dabei die Funktionen der Luftdichtheit sowie der Wärme- und Schalldämmung. Ein separates Fugendichtband aussen zwischen Fenster und Anschlag sichert die Schlagregendichtheit.
Natürlich können die drei Funktionen auch getrennt verwirklicht werden. Viele Anbieter haben hierfür aufeinander abgestimmte Sets entwickelt, die die Zusammenstellung der drei Abdichtungsprodukte vereinfachen.
Sichere Vorwandmontage
Dichtungsbänder können an Grenzen stossen, wenn der Planer eine Fensterposition vor der tragenden Wand vorgesehen hat. Vor allem für Fassaden mit aussenliegender Dämmung hat sich aus energetischen und feuchtetechnischen Gründen eine Einbauposition der Fenster aussenbündig zur tragenden Wand oder sogar vor der Wand im ersten Drittel der Dämmschicht bewährt. Das funktioniert natürlich nicht mehr mit der einfachen Fensterrahmenschraube, die mittig in die Leibung geschraubt wird. Es existiert durch die Auskragung auch keine schmale Anschlussfuge zum Mauerwerk mehr, die für Abdichtungsbänder geeignet wäre.
«Vor allem für Fassaden mit aussenliegender Dämmung hat sich aus energetischen und feuchtetechnischen Gründen eine Einbauposition der Fenster aussenbündig zur tragenden Wand oder sogar vor der Wand im ersten Drittel der Dämmschicht bewährt.»Vorwand-Montagesysteme
Zur Vereinfachung der Montage, aber auch zur Erhöhung der bauphysikalischen Sicherheit können dann Vorwand-Montagesysteme dienen. Montagelaschen, -winkel oder -konsolen erleichtern die Befestigung des Fensters in wandbündiger oder auskragender Position, lösen also vor allem die statische Aufgabenstellung.
Einen Schritt weiter gehen Montagerahmen oder Wärmdämmzargen. Hier wird zunächst ein Rahmen in oder vor der Laibung befestigt, in den im zweiten Schritt das Fenster gestellt und befestigt wird. Das klingt zunächst etwas aufwendig, kann aber Vorteile bei der sicheren und fehlerfreien Befestigung sowie Abdichtung des Fensters haben. Auch der spätere Fenstertausch wird meist vereinfacht.
Ein Vorteil der wärmegedämmten Montagerahmen, aber auch der Einzelbefestigungen mit Winkeln oder Konsolen liegt darin, dass die Hersteller ihre Systeme in der Regel haben prüfen lassen und meist auch eindeutige statische Angaben zur Verfügung stellen. Wärmedämmzargen können darüber hinaus die Wärmebrücken am Fensteranschluss sicher vermeiden.
Weitere Abdichtungssets, deren Verwendung im eigenen Betrieb geprüft werden kann, lösen das Problem des unteren Anschlusses bei bodentiefen Verglasungen. Speziell im Erdgeschoss stehen diese Fenster beziehungsweise Fenstertüren nicht selten direkt auf der Bodenplatte. Damit liegt der untere Anschluss zum einen im stark durch Feuchtigkeit beanspruchten Spritzwasserbereich. Zum anderen besteht die Gefahr einer Wärmebrücke zwischen der Bodenplatte und dem Fenster, weshalb eventuell mit einer wärmegedämmten Schwelle gearbeitet werden muss, für die es ebenfalls vorgeplante Lösungen gibt. Diese Detaillösungen berücksichtigen auch, dass die Fussbodenaufbauten immer höher werden, was höhere und stabilere Schwellen erfordert, damit eine sichere Abtragung der Wind- und Gebrauchslasten der Fenster gewährleistet ist. ■