Januar 2022
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Bernhard von MühlenenDirektor AM Suisse
Bernhard von Mühlenen
Direktor AM Suisse
«Auch in der Fachzeitschrift «metall» wird Glas ein Dauerbrenner werden.»  

The Year of Glass

Die Vereinten Nationen (UNO) stellen jedes Jahr zwei bis drei Themen ins Rampenlicht und deklarierten so beispielsweise das Jahr 2021 zum «Jahr der Früchte und Gemüse» oder zum «Jahr der Elimination von Kinderarbeit».

Zu meiner grossen Freude wurde nun auch die Bauwirtschaft mit einem wertvollen Themenjahr beglückt:  2022 ist das «Year of Glass». Vertiefte Informationen finden Sie unter: www.iyog2022.org .
Es wird international mit verschiedensten Aktionen in Gewerbe, Industrie, Lehre und Forschung lanciert und beleuchtet den Werkstoff Glas facettenreich mit ganzjähriger Medienpräsenz. Auch in der Fachzeitschrift «metall» wird Glas ein Dauerbrenner werden.
Mit dem UNO-Jahr des Glases soll die wesentliche Rolle gewürdigt werden, die Glas in der Geschichte der menschlichen Zivilisation gespielt hat und weiterhin spielen wird. Es wird die technologische, wissenschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung dieses oft unsichtbaren, transparenten und so faszinierenden Werkstoffs hervorheben. Für unsere Branche gibt das Glas-Themenjahr einen tollen Steilpass, den Wert der von der Metallbaubranche verarbeiteten langlebigen, recycling- und kreislaufwirtschaftsfähigen Baumaterialien einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. 
Glas hat ein sauberes Image in der Öffentlichkeit und kann wie kaum ein anderer Werkstoff sortenrein zu 100% mit einer beachtlichen Ökobilanz recycelt werden.
Bei den anderen Grundelementen der Metall- und Stahlbaubranche ist das bekanntlich ebenso der Fall! Stahl und Aluminium lassen sich ebenso sortenrein mit beeindruckenden Energieeinsparungsquoten recyclen oder, besser ausgedrückt, dem Upcycling-Prozess zuführen. Aus altem Stahlschrott wird meist ein überaus hochwertiger Baustahl hergestellt.
Doch wissen das die Politik und die breite Öffentlichkeit? Am Beispiel Holz lässt sich aufzeigen, dass genau diese Zielgruppe auf den Holzweg geführt worden ist und oft nicht weiss, dass nach wie vor ein Grossteil der Holzbauten mit importiertem Holz hergestellt werden, welches zudem gemäss Seco mit signifikanten Anteilen falsch deklariert ist, und viele Holzwerkstoffe beim Rückbau lediglich ein Fall für die Kehrichtverbrennung sind ( siehe auch www.seco.admin.ch ).
 Ich will mit meinen Worten aber keinesfalls einen Disput über Werkstoffe vom Zaun reissen, sondern lediglich für einen professionellen, wirtschaftlich und nachhaltig überzeugenden Einsatz der Bau- und Werkstoffe plädieren. Wir haben in der Schweiz das Glück, dass es eine Vielzahl talentierter und hervorragender Ingenieure und Architekten gibt, die exakt wissen, bei welchen Bauteilen Beton, Stahl, Aluminium, Glas und Holz wirtschaftlich und ressourcenschonend eingesetzt werden müssen. Entsprechend darf die öffentliche Hand in keiner Weise die Entscheider beeinflussen oder, wie zurzeit bereits praktiziert, den Einsatz von Holz reglementarisch bevorzugen oder sogar mit öffentlichen Geldern subventionieren. Neutral betrachtet werden sich im Hochbau die hybriden Bauweisen durchsetzen, weil dort die Werkstoffe gekonnt harmonisch und wirtschaftlich miteinander vereint sind und für den Bauherrn, die gesamte Bauwirtschaft, das Klima und den Steuerzahler eine Win-win-Situation entsteht.
Wie man an dieser Stelle bereits lesen konnte, verfügen wir seit kurzem mit www.metalsuisse.ch über eine Dachorganisation, welche sich bestens eignet, die überzeugenden Botschaften zu den Leistungen und Werkstoffen unserer Branchen wirkungsvoll zu verbreiten.
So wünsche ich Ihnen ein spannendes Glas-Jahr und der Politik, der breiten Öffentlichkeit und den Materialentscheidern einen unverklärten, glasklaren Durchblick bei ihrer Werkstoffwahl. ■