Stahlbrücke in memoriam der Helden vom Morgarten
Berufsstolz und Unternehmergeist
Das Besucherzentrum zur «Schlacht am Morgarten» ist nun über eine neue Stahlbrücke vom Parkplatz her zugänglich. Diese qualitative und optische Aufwertung wurde durch Initiative und Sponsoring der näheren örtlichen Unternehmerschaft ermöglicht.
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Berufsstolz und Unternehmergeist
Stahlbrücke in memoriam der Helden vom Morgarten
Das Besucherzentrum zur «Schlacht am Morgarten» ist nun über eine neue Stahlbrücke vom Parkplatz her zugänglich. Diese qualitative und optische Aufwertung wurde durch Initiative und Sponsoring der näheren örtlichen Unternehmerschaft ermöglicht.
Wichtig zu wissen: Offenbar ist belegt, dass die bekannte Schlacht am Morgarten nicht da stattfand, wo sich das Denkmal über dem Ägerisee (Kanton Zug) befindet, sondern im daran angrenzenden, steilen Schwyzer Waldstück der Gemeinde Sattel, wo sich auch das Besucherzentrum befindet. Dieses bietet eine spannende Möglichkeit, die historische Landschaft zu erkunden und mehr über die Schlacht zu erfahren.
Geschichtlicher Rückblick
Hier am Morgarten fand am 15. November 1315 die bekannte Schlacht zwischen den Eidgenossen und den Habsburgern und ihren Verbündeten statt. Die Schlacht endete mit einem Sieg der Eidgenossenschaft und galt als wichtiger Schritt für die Unabhängigkeit der Urkantone Schwyz, Uri und Unterwalden von der habsburgischen Herrschaft.
Ausgelöst wurde die Schlacht durch einen Streit zwischen Schwyz und dem Kloster Einsiedeln um die Grenzgebiete. Die Schwyzer wollten die sogenannten Marchen als ihr Eigentum anerkennen lassen, während das Kloster Einsiedeln die habsburgische Oberhoheit beanspruchte. Die Habsburger wollten die Schwyzer für ihren Freiheitsdrang bestrafen und schickten ein Heer unter der Führung von Herzog Leopold I. von Österreich. Das Heer bestand aus Rittern, Fussleuten und Verbündeten aus Zürich, Luzern, Zug und anderen Orten. Doch die Eidgenossen erfuhren von dem habsburgischen Angriff und stellten sich ihnen am noch heute unverkennbaren «Morgartenpass» (die Strasse führt in einer grossen S-Kurve hinauf) in einem Hinterhalt entgegen.
Die Schwyzer nutzten das unwegsame Gelände und warfen Steine, Baumstämme und andere Gegenstände auf das feindliche Heer. Die Habsburger gerieten in Panik und flohen in Richtung Ägerisee, wo offenbar viele ertranken.
Diese Schlacht hatte politische und militärische Folgen. Die Eidgenossen erneuerten ihren Bund im Bundesbrief von 1315 und erhielten die Anerkennung ihrer Freiheiten vom römisch-deutschen König Ludwig IV. Die Habsburger mussten ihre Ansprüche auf die Urkantone aufgeben und verloren an Einfluss in der Region.
Neue Stahlbrücke anstelle der morschen Holzbrücke
Ende August 2022 besuchte die Technische Kommission des Metaltec Suisse im Anschluss an eine Tagung das Besucherzentrum zur Schlacht am Morgarten am südlichen Ende des Ägerisees, nahe der Schwyzer Gemeinde Sattel.
Bei der Führung mit Pirmin Moser, Vizepräsident des Stiftungsrats der Morgartenstiftung, entging den Metallbauunternehmern der schlechte Zustand der morschen Holzbrücke, die den Zugang vom Parkplatz zum Besucherzentrum erschliesst, natürlich nicht. Darauf angesprochen erläuterte Pirmin Moser, dass ein Projekt für eine neue Metallbrücke wohl bestehe, dieses jedoch aus finanziellen Gründen zurückgestellt werden musste. Sogar eine Baubewilligung lag einmal dafür vor.
«Beim geführten Rundgang entging den Metallbauunternehmern der schlechte Zustand der morschen Holzbrücke natürlich nicht.»
Bei der Besuchergruppe mit dabei war auch Oliver Däschler, Präsident vom Metaltec Suisse. «Der Rundgang durch diese historische Stätte mit dem gepflegten und informativen Besucherzentrum weckte in mir das Bedürfnis, das Zepter für eine neue Metallbrücke in die Hand zu nehmen. So versuchte ich – mit Wissen des Stiftungsrats – Unternehmungen aus der näheren Umgebung als Herstellungs-Sponsoren zu finden. Ich selber legte insofern vor, dass ich mich bereit erklärte, mit meinem Planungsbüro die Ausführungsplanung kostenlos zu übernehmen. Schon sehr bald zeigten sich weitere Unternehmer*innen mit ihren Firmen bereit, ebenfalls einen Leistungsanteil als Sponsoring zu erbringen. Auch die beiden Kantone Schwyz und Zug hatten Unterstützung angeboten.
Schon bald folgten konkrete örtliche Prüfungen wie beispielsweise die Gewährleistung des Hochwasserschutzes und die Reaktivierung der zwischenzeitlich abgelaufenen Baubewilligung, bis schliesslich dem Bau einer neuen Brücke nichts mehr im Wege stand.»
Sponsoren machten die Brücke möglich
Die neue Brücke führt über einen kleinen Naturbach und lagert an ihren Enden auf zwei Betonfundamenten, wobei das eine schon bestand, das andere aber neu hergestellt werden musste. Als Tragkonstruktion dienen acht längsgespannte und auf den Fundamenten gleitend verankerte IPE-Träger. Bei den seitlichen Abschrankungen liess sich der Planende etwas Besonderes einfallen: So ist die Brücke bergseitig mit einem leichten Staketengeländer und talseitig mit einem massiven, oberflächenkorrodierten Cortenblechgeländer – mit stabilisierendem und optisch aufwertendem Längsabbug – ausgestattet. Auch die Bodenbelegung ist heterogen gestaltet. Während talseitig zwei Drittel mit feuerverzinkten, befahrbaren Gitterrosten belegt sind, kamen für das bergseitige Drittel Holztragplatten zur Anwendung.
Die Anlieferung erfolgte in Einzelteilen, die Montage mit mobilem Kran. ■
Bautafel
Sponsoren und Leistungen
Arthur Weber AG, Seewen:
Baustahl / Bleche
Christen Bauunternehmung AG, Küssnacht a.R.:
Fundamente / Transporte
Däschler Metallhaus GmbH, Meggen:
Ausführungsplanung
Isenschmid AG & Jöhl Isenschmid AG, Küssnacht a.R und Brunnen:
Herstellung / Montage
Schilliger Holz AG, Küssnacht a.R:
Holzbelegung
Sprich AG, Baar:
Gitterroste