Solartechnik
Solarfassaden – ein grosses Potenzial
Die Grundsätze des solaren Bauens können auf vielfältige Weise umgesetzt werden: im Neubau, bei der Sanierung eines Gebäudes, auf dem Dach, an der Fassade sowie mit aktiver oder passiver Nutzung der Sonnenenergie. Speziell vertikale Solarelemente an Fassaden und Geländern bieten der Metallbaubranche ein grosses Potenzial.
Dächer
Dächer schützen vor der Witterung. Die dafür verwendeten Materialien werden seit Jahrhunderten immer wieder an die technischen Möglichkeiten und die Bedürfnisse der Bewohnenden angepasst – und heute, als Solarmodule, übernehmen sie nicht nur den Witterungsschutz, sondern liefern gleichzeitig Energie. Auf einem durchschnittlichen Einfamilienhausdach lässt sich im Jahr zwei- bis dreimal mehr Strom erzeugen, als im gleichen Zeitraum verbraucht wird. In der Schweiz gibt es verschiedene Anbieter, die ästhetisch überzeugende Indach-Solarsysteme im Sortiment haben.
Zunehmend zu sehen sind auch Tankstellenüberdachungen, die einerseits über Photovoltaik-Verglasungen Strom produzieren und andererseits das elektronische Aufladen für Fahrzeuge ermöglichen.
Fassaden bieten Vorteile
Fassaden werden bisher noch wenig zur Energieproduktion genutzt. Die Statistik Solarenergie erfasst PV-Fassaden seit 2020 separat. Im ersten Jahr waren es 70 erfasste Anlagen, 2022 bereits 156 – von insgesamt 45 000 Anlagen.
Der grosse Vorteil von Solarfassaden liegt darin, dass sie je nach Ausrichtung bis zur Hälfte der Energie im Winterhalbjahr liefern, wodurch sie einen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung leisten können. In der «Studie Winterstrom Schweiz» von Basler & Hofmann wurde dieses Potenzial ermittelt.
Besonders interessant ist dank dem hohen Anteil der Winterproduktion auch die Anwendung von Sonnenkollektoren zur Wärmeerzeugung in der Fassade.
Fassaden prägen das Bild eines Gebäudes noch stärker als Dächer. Die grosse Vielfalt an verfügbaren Modul-Arten erlaubt es, auch höchsten Ansprüchen zu genügen. Mögliche Mehrkosten gegenüber anderen Fassadenmaterialien werden in der Regel schon nach wenigen Jahren durch die Stromerträge wieder wettgemacht. Fassaden-Photovoltaikanlagen erhalten zusätzlich zur Einmalvergütung einen Neigungswinkelbonus, dessen Höhe davon abhängt, ob die Anlage angebaut oder integriert ist.
Aktive Sonnenenergienutzung
Bei der aktiven Nutzung der Sonnenenergie wird mittels Solartechnologie unmittelbar Strom oder Wärme gewonnen. Die Komponenten (Photovoltaikmodule oder Kollektoren) können beispielsweise als Witterungsschutz, zur Beschattung, als Absturzsicherung, als Schallschutz und gleichzeitig auch als Gestaltungselement dienen. Die Anwendung der solartechnologischen Komponenten als zusätzliches Funktionselement ist beim solaren Bauen entscheidend.
Passive Sonnenenergienutzung
Die indirekte Nutzung der Solarenergie, auch passive Sonnenenergienutzung genannt, hat zum Ziel, die natürliche Sonnenstrahlung in Form von Wärme- oder Lichtenergie durch bauliche Massnahmen optimal zu nutzen. Dabei werden spezielle Fenster und Verglasungen eingebaut. Im Zentrum steht die energetisch optimierte Ausrichtung der Gebäude und Grundrisse nach Sonnen- und Schattenverlauf, die die saisonalen Veränderungen berücksichtigt. ■