August 2024
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RKM740 Tower von J. Mayer H.

Transparente Bauteile

Eine weisse, wolkenförmige Aluminiumkonstruktion umhüllt den über 70 m hohen, 19-geschossigen Düssledorfer Wohnturm. Raumhohe Balkonverglasung und Glasbrüstung gewähren eine freie Sicht über den Rhein und bilden einen behaglichen, transparenten Schutzmantel.


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Der «Rheinkilometer 740» (RKM740) Tower ragt bei 19 Geschossen über 70 m in die Höhe.
Der «Rheinkilometer 740» (RKM740) Tower ragt bei 19 Geschossen über 70 m in die Höhe.

 

Transparente Bauteile

RKM740 Tower von J. Mayer H.

Eine weisse, wolkenförmige Aluminiumkonstruktion umhüllt den über 70 m hohen, 19-geschossigen Düssledorfer Wohnturm. Raumhohe Balkonverglasung und Glasbrüstung gewähren eine freie Sicht über den Rhein und bilden einen behaglichen, transparenten Schutzmantel.

Text: Solarlux / Bilder: Constantin Meyer für Solarlux

Düsseldorfs neuestes Hochhaus heisst RKM740, was für Rheinkilometer 740 steht. Geplant haben es die Berliner Architekten J. Mayer H. und Partner. Der über 70 m hohe, 19-stöckige Turm, im Volksmund auch «Zipper» genannt, steht direkt neben dem Dominikus-Krankenhaus im Stadtteil Heerdt mit Blick auf die Rheinschleifen in Richtung Süden. Zu den Vorgaben gehörte es, das historische Krankenhausgelände durch die Ansiedlung wohnverträglicher, medizinorientierter gewerblicher Nutzungen sowie durch die Entwicklung neuer, hochwertiger Wohnbebauung weiterzuentwickeln. Die Planer lösten dies, indem sie im sechsgeschossigen Sockel des Neubaus eine interdisziplinäre Facharztklinik mit Operationssälen, Läden für medizinischen Bedarf und Arztpraxen unterbrachten. Darüber erheben sich 14 Wohnetagen mit unterschiedlichen Wohnungstypen: von klassischen Grundrissen, über Lofts und kleine Apartments bis hin zum aufteilbaren Penthouse mit 710 m 2 Wohnfläche und darüber angeschlossener 270 m 2 grosser Dachterrasse. Von den oberen Geschossen eröffnet sich ein eindrucksvoller Rundblick weit über das Düsseldorfer Stadtgebiet hinaus.

 

Weisse Aluminiumfassade

Von Westen aus betrachtet scheint es, als wenn der Neubau zusammen mit dem nahegelegenen Vodafone Tower ein Stadttor bildet. Die prägende Hülle ist weithin sichtbar, selbst von der Düsseldorfer Innenstadt aus. Eine weisse, wolkenförmige Aluminiumkonstruktion umhüllt den sich nach oben hin verjüngenden Turm und lässt unterschiedlich grosse Öffnungen zu. Aufgrund der sparsam verwendeten Materialien wirkt die Fassade dennoch homogen und reduziert. Sie spiegelt die Wellenbewegungen des Rheins in einer Art horizontaler Falten wider, die sich scheinbar im Wind bewegen. Zur Rheinseite hin gibt es grosszügige Ausblicke auf den Fluss und die Düsseldorfer Stadt. Zur Strassenseite sind die horizontalen Wellen dichter und breiter gestaltet, um den Innenraum von Lärm und Wind abzuschirmen. Wie ein schützendes Kleid wirkt die weisse Wellenfassade als Gegenpol zur sonst sehr transparenten Umsetzung. Um dem Gebäude trotz der teils sehr grossen Wellenelemente maximale Leichtigkeit zu verleihen, wurde die Aluminiumfassade perforiert. Rücksprünge, die als Terrassen genutzt werden, verleihen dem Gebäude einen leichten, skulpturalen Charakter. 

 

«Damit die Bewohner den Aussenraum bei allen Wetterlagen sicher nutzen können, sind die Aluminiumwellen, die raumhohe Balkonverglasung sowie eine Glasbrüstung mit einer Sonderkonstruktion an Edelstahlkonsolen befestigt.»  

 

Bewegliche Glaselemente

Mit der Silhouette hatten J. Mayer H. und Partner Architekten den internationalen Wettbewerb für sich entschieden. Das Fassadenkonzept erarbeiteten sie mit den Spezialisten von Ebener, die dafür mit dem Deutschen Stahlbaupreis 2021 ausgezeichnet wurden. Diese entwickelten eine zweischalige Fassade, die optisch überzeugt und zugleich die speziellen Wind- und Lärmverhältnisse rund um das Gebäude an der vierspurigen Hauptstrasse berücksichtigt. Hinter den weissen Wellen befindet sich eine Dämmfassade, die die Wohn- und Schlafräume ab der sechsten Etage vor Verkehrslärm schützt. Zur Rheinseite planten die Architekten eine zusätzliche Fassade aus beweglichen Glaselementen, die die Balkone von Wind und Wetter abschirmen, ohne die einzigartigen Ausblicke einzuschränken. Damit die Bewohner den Aussenraum bei allen Wetterlagen sicher nutzen können, sind die Aluminiumwellen, die raumhohe Balkonverglasung sowie eine Glasbrüstung mit einer Sonderkonstruktion an Edelstahlkonsolen befestigt. Es waren insbesondere die Windverhältnisse in den höheren Geschossen in Kombination mit den beweglichen Glaselementen, die die Statiker der Fassadenspezialisten herausforderten.  

Die perforierten Aluminiumbleche sind an einer Unterkonstruktion befestigt und miteinander vernietet.
Die perforierten Aluminiumbleche sind an einer Unterkonstruktion befestigt und miteinander vernietet.

 

4500 Wellen, 1250 Glaselemente

Es gibt insgesamt rund 4500 Wellen, die zum Grossteil in Höhe, Ausladung und Grösse der Ausschnitte variieren. Dazu kommen auf der Rheinseite 1250 senkrechte rahmenlose, raumhohe Glaselemente für Lärm-, Wind- und Wetterschutz. Die Schiebe-Dreh-Systeme lassen sich einfach öffnen und als unauffälliges, durchsichtiges Glaspaket an der Seite parken. So behalten die Balkone ihren Freiluftcharakter. Zugleich funktioniert die Verglasung ganzjährig als thermische Pufferzone. Trotz hoher Schlagregendichtigkeit ist durch einen Lüftungsspalt der Elemente von circa 3 mm in geschlossenem Zustand zugleich eine permanente Belüftung gegeben. Die Glaselemente unterstreichen die Transparenz und den grosszügigen Rheinblick der 14 Wohnetagen.  ■

Verglasungen von Solarlux gewähren eine uneingeschränkte Weitsicht über den Rhein.
Verglasungen von Solarlux gewähren eine uneingeschränkte Weitsicht über den Rhein.

 

Bautafel

Objekt:

Hochhaus RKM740, Düsseldorf

Architekt:

J. Mayer H. und Partner, Architekten, Berlin

Fassadenkonzept und -bau:

EBENER GmbH, Bad Marienberg (D)

Bewegliche Glaselemente:

Solarlux

 

Das Fachregelwerk Metallbauerhandwerk – Konstruktionstechnik enthält im Kap. 2.1 wichtige Informationen zum Thema «Fenster».