WorldSkills 2022
Optimal vorbereitet an die WorldSkills
Metallbauer Lars Rotach tritt im Oktober in Cleveland (USA) an den Weltmeisterschaften an. Gemeinsam mit seinem Experten Rémy Mornod steckt er in den letzten Vorbereitungen für den Wettkampf. Im Gespräch verrät Lars Rotach, wo er seine Stärken sieht und wovor er den grössten Respekt hat.
Vor zwei Jahren holte sich Lars Rotach an den SwissSkills Championships den Schweizermeistertitel und qualifizierte sich somit für die Weltmeisterschaften, genannt WorldSkills. Diese sollten ursprünglich im Herbst 2021 in Schanghai stattfinden. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden sie um ein Jahr verschoben und schliesslich Anfang Juni ganz abgesagt. Keine einfache Zeit für Lars Rotach und ein veritables Wechselbad der Gefühle, wie er zugibt: «Nach der ersten Verschiebung war ich noch zuversichtlich, als sich dann jedoch abzeichnete, dass auch im Herbst 2022 nichts aus dem Wettkampf wird, war ich enttäuscht.» Zum Glück währte die Enttäuschung nicht lange. Kurze Zeit nach der Absage gab die WorldSkills-Organisation bekannt, ein Ersatzformat zu lancieren. Lars Rotach und sein Experte Rémy Mornod dürfen deshalb vom 17. bis 20. Oktober in die USA nach Cleveland reisen. Dort finden die Meisterschaften der Metallbauer/innen und Schweisser/innen statt. «Ich freue mich sehr, dass es doch einen Wettkampf gibt, denn ich habe bereits hart trainiert und möchte zeigen, was ich kann», sagt Lars Rotach.
Regelmässige Trainingseinheiten
Seit Anfang Jahr hat Lars Rotach mehrere einwöchige Trainingseinheiten absolviert. Dazu reist er aus dem sanktgallischen Ulisbach zu seinem Experten nach Bulle FR. Rémy Mornod nahm 2019 an den WorldSkills in Kazan teil und weiss deshalb genau, was Lars Rotach erwarten wird, ganz nach dem Motto «Übung macht den Meister» bereitet sich Lars akribisch vor: «Pro Trainingseinheit fertige ich ein Prüfungsstück an. Begonnen haben wir im Jahr 1993 und arbeiten uns vorwärts, bis ich mich beim letzten Training an Rémys Prüfungsstück versuche.» Dabei merke er, dass die neueren Prüfungsstücke etwas schwieriger sind. Früher war es zudem so, dass alle Teilnehmenden 22 Stunden Zeit erhielten und nach Ablauf das Endprodukt präsentieren mussten. Heute gibt es Tagesmodule, die erfüllt werden müssen. Das schafft zusätzlichen Druck. Auf seine Stärken angesprochen antwortet der junge St. Galler: «Ich bin gut darin, auf Unvorhergesehenes zu reagieren, und wenn etwas nicht wie gewünscht funktioniert, kann ich mich im Wettkampfmodus davon distanzieren.» Am meisten Respekt hat er davor, den Plan nicht von Anfang an zu verstehen. «Bis jetzt ist dies noch nie eingetreten, aber sicher sein kann man sich nie», so Lars Rotach. Er ist aber überzeugt, im Oktober gut vorbereitet anzutreten. ■
Enorme Unterstützung
Zu seinem Experten h at Lars Rotach einen guten Draht. «Ich bin froh, dass mich Rémy unterstützt und ich von seinen Erfahrungen profitieren kann.» Während der Pausen oder am Abend beim Feierabendbier haben sie sich angefreundet. Beide sind froh, dass ihr gemeinsames Abenteuer nicht im Juni zu Ende ging und sie die Reise an die WorldSkills antreten können. Viel Unterstützung erhält Lars Rotach auch von seinem Chef Ernst Büsser: «Bei den vielen Unsicherheiten hat meine Motivation auch mal gelitten», gibt er zu. «Mein Chef hat mich jedoch stets bestärkt weiterzumachen. Dafür bin ich ihm dankbar.» Es ist bereits das zweite Mal, dass ein ehemaliger Lernender der Büsser Metallbau AG an den WorldSkills teilnimmt. 2007 in Tokio hat es Michael Schafflützel für den Vizeweltmeistertitel gereicht. Lars Rotach macht sich keinen Druck in Bezug auf das Resultat, räumt jedoch ein, dass er sich sehr über einen Podestplatz freuen würde. Er ist nicht nur auf den Wettkampf gespannt, sondern freut sich auch auf den Austragungsort am Hauptsitz eines Grossunternehmens für Schweisstechnik sowie auf das Land selbst. «Ich möchte nach den WorldSkills gerne Ferien in den USA anhängen, wenn ich schon mal dort bin.» Diese wird er sich nach dem strengen Wettkampf auch redlich verdient haben.
Wichtiges Qualitätszeichen
Obwohl das SwissSkills-Nationalteam nun nicht gemeinsam an die Weltmeisterschaften fährt, ist sich Lars Rotach sicher, dass ihn die Teamweekends mit den anderen 36 Berufs-Champions weitergebracht haben. Bei diesen Treffen ergab sich nicht nur die Gelegenheit zum Austausch und Kennenlernen, sondern es wurden auch Mentaltrainings für die anstehenden WorldSkills absolviert. «Ich kann einiges aus den Teamweekends mitnehmen und finde den Austausch wertvoll. Es macht ausserdem auch Spass, sich mit anderen jungen Berufstalenten auszutauschen», ist Lars Rotach überzeugt.
Die Vorbereitung ist intensiv und die Wettkampftage werden anstrengend – ob sich Lars Rotach am Ende einen Podestplatz sichern kann, zeigt sich im Oktober. Eines ist jedoch sicher: Die Teilnahme von Lars Rotach an den WorldSkills setzt ein wichtiges Zeichen für die Qualität der Schweizer Berufsbildung.
Metaltec Suisse wünscht Lars viel Glück und Erfolg für die WorldSkills! ■