Neuer Fahrgastunterstand beim LAC in Lugano
Neuentwicklungen Glas
Die neue Haltestelle aus Stahl und Glas steht auf der Piazza Luini in Lugano und gehört zu den Neuerungen in dem Teil der Stadt, wo sich das berühmte Kulturzentrum LAC befindet. Mit filigraner Leichtigkeit passt sich die Konstruktion der Wertigkeit ihrer Umgebung an, die heute als charakteristisches Merkmal der ganzen Gegend anzusehen ist.
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Neuentwicklungen Glas
Neuer Fahrgastunterstand beim LAC in Lugano
Die neue Haltestelle aus Stahl und Glas steht auf der Piazza Luini in Lugano und gehört zu den Neuerungen in dem Teil der Stadt, wo sich das berühmte Kulturzentrum LAC befindet. Mit filigraner Leichtigkeit passt sich die Konstruktion der Wertigkeit ihrer Umgebung an, die heute als charakteristisches Merkmal der ganzen Gegend anzusehen ist.
Der Entwurf des Architekturbüros Buletti, Fumagalli, Del Fedele, Bernardi architetti Sagl in Lugano verfolgt die Absicht, dass sich die Konstruktion dezent und unaufdringlich in die Piazza einfügt und dem bedeutenden Kulturzentrum zugleich mit Eleganz zur Seite steht.
Dennoch ist die Haltestelle keineswegs «unsichtbar», und die Konstruktion erfüllt alle der Sicherheit des Publikums dienenden Standards.
Vorwort: Haltestelle LAC
«Das architektonische Thema dieses kleinen Objekts auf der Piazza Luini – auch dessen edler Bodenbelag beruht auf einem Entwurf unseres Architekturbüros und setzt die im traditionellen Stadtkern erfolgten Neuerungen der letzten Jahre fort – war die Schaffung einer transparenten Konstruktion, die praktisch keinen öffentlichen Raum einnimmt, aber die auf die öffentlichen Verkehrsmittel wartenden Fahrgästen gut vor Wind und Wetter schützt. Planerisch beabsichtigt war, dass der kleine Fahrgastunterstand vollständig aus Glas und fast nicht wahrnehmbar sein sollte, um die sich von hier in verschiedene Richtungen bietenden Ausblicke nicht zu stören: auf die Kirche Santa Maria degli Angioli, auf das Palace, auf das LAC und schliesslich auf den See mit dem Golf von Lugano und dem Monte Brè im Hintergrund.
Für die endgültige Grösse war das 600 cm lange Glasdach ausschlaggebend. Über die einfache, aber komplexe Konstruktion werden im Folgenden der Bauingenieur und die ausführenden Firmen berichten, die dank ihrer Mitwirkung zur Verwirklichung dieses Projekts beigetragen haben. Ausserdem wollte man mit einer gewissen Unbescheidenheit und «toutes proportions gardées» eine kleine Hommage an Mies van der Rohe und sein architektonisches Meisterwerk des Barcelona-Pavillons erbringen.»
Arch. Mauro Buletti Studio Buletti, Fumagalli, Del Fedele, Bernardi architetti Sagl, Lugano
Stahl und Glas
Stahl und Glas sind die unumstrittenen Protagonisten dieses modernen Stadtmobiliar-Entwurfs, der ihre Besonderheiten perfekt zur Geltung bringt. Sie beeinträchtigen in keiner Weise die sinnliche Wahrnehmung des Raums und machen diesen Wartebereich auch heller und harmonischer.
Die Kombination dieser beiden Elemente schafft mit schlichter Natürlichkeit ein raffiniertes Ergebnis: ein Objekt, das dank seiner Leichtigkeit den umgebenden Raum nicht unterbricht und keine Barrieren für die Nutzer errichtet, die vielmehr weiterhin den Ausblick auf den See und die Piazza Luini geniessen können.
Die von den Unternehmen Alu Project SA, soweit es den Metallbau, und Vetrimarghi SA, soweit es den Glasbau angeht, realisierte neue Haltestelle wurde so konzipiert, dass die Konstruktion aus Verbundsicherheitsglas von satinierten Edelstahlprofilen getragen wird, die wiederum auf direkt am Sockel befestigten Säulen mit 60 mm Durchmesser montiert sind. Der Abstand zwischen Boden und Profilen wurde offen gelassen, damit das Regenwasser ungehindert abfliessen kann.
Glas und Edelstahl sind ideale Materialien für die Realisierung von Konstruktionen unter freiem Himmel. So verlangt die fortwährende Freibewitterung dauerhaft nach Schutz und Beständigkeit, und beide Materialien sind extrem witterungsbeständig gegen Wind, Regen und Hagel.
Rostfreier Edelstahl bewahrt seine elegante Optik jahrzehntelang, denn auf seiner Oberfläche bildet sich automatisch eine passive Schutzschicht, die sich ständig erneuert. Dank seiner grossen Vielseitigkeit flankiert er bei dieser Konstruktion den Aufbau der Verglasungen, die mit unauffälligen Details gestützt werden.
Zur Vervollständigung der Haltestelle hat die Firma Alu Project eine Sitzbank aus Edelstahl mit satinierter Oberfläche realisiert. Sie ist an den Verglasungen angebracht und steht in perfektem Einklang mit dem Design der Konstruktion.
Technische Merkmale
Die Glaswände bestehen aus drei gehärteten Verbundglasscheiben mit Folien-Zwischenlagen aus Polyvinylbutyral (PVB). Unter geometrischen Aspekten haben die Glasscheiben verschiedene Grössen und Formen, um eine leichte Neigung des Daches zu ermöglichen, womit das Regenwasser auf der Rückseite der Haltestelle ablaufen kann.
Das Dach besteht aus vier gehärteten Verbundglasscheiben mit Folien-Zwischenlagen aus Lonoplast (SGP). Diese Folie ist steifer, fester und bietet einen besseren Widerstand gegen thermische Belastungen. Sie wird bei speziellen Konstruktionen, und wenn eine höhere Festigkeit bei Bruch der Scheiben gewährleistet sein muss, anstelle der PVB-Folien eingesetzt. Dank dieser Folien war auch eine Vorspannung nach oben der vorderen freien Kante der Glasplatte möglich.
Diese Vorverformung kompensiert die durch das Eigengewicht des Glases verursachte Durchbiegung nach unten und sorgt so dafür, dass die Glasplatte auch längs der freien Kante horizontal ausgerichtet bleibt. Dieses Verfahren erforderte komplexe statische Berechnungen, die dem Hersteller Glas Trösch AG als präzise geometrische Grundlage dienten, dank der die Glasscheiben mit einer ganz bestimmten Wölbung gefertigt werden konnten. Die Glasscheiben wurden mittels struktureller Verklebung miteinander verbunden. Diese Verklebungen zeichnen sich durch eine sehr hohe Reissfestigkeit und eine hervorragende Ausführungsqualität aus, womit sie zur statisch tragenden Verklebung eingesetzt werden können. Sie werden zum Beispiel für die Befestigung von Glasscheiben bei Hochhäusern verwendet.
Die gesamte Konstruktion wurde auf eine Basis aus rostfreiem Edelstahl aufgesetzt und hierauf befestigt, welche wiederum mittels punktueller Befestigungen auf der in den Erdboden versenkten Betonplatte verankert ist.
Vielseitigkeit und Beständigkeit
Vetrimarghi, Partner für die Glasbauarbeiten bei der Ausführung dieses Projekts, unterstreicht die Bedeutung der Teamarbeit: Eine gute Synergie zwischen Ingenieurbüro, Metallbauunternehmen, Glaserei, Projektentwickler und last but not least Hersteller begünstigt zweifellos die Koordination und das einwandfreie Gelingen eines Vorhabens dieser Art.
Die Verglasungen stammen aus schweizerischer Produktion und erfüllen die Anforderungen der geltenden Rechtsvorschriften sowie der technischen Zertifizierungen in Bezug auf Sicherheit, mechanische Festigkeit und Witterungsbeständigkeit.
Es handelt sich um Verbundglas, das aus Platten aus chemisch vorgespanntem extra klarem Glas besteht. Wie bereits zuvor beschrieben (siehe technische Eigenschaften), stellt die Überdachung mit ihrer leichten Neigung ein besonders interessantes Element dieser Konstruktion dar.
Fertigung, Transport und Aufbau der Verglasungen erforderten eine akribische Planung und den Einsatz geeigneter Ausrüstungen: Dank der perfekten Koordination der Arbeit konnte jede Glasplatte und insbesondere das über 1100 kg schwere Flachdach millimetergenau manövriert und platziert werden. Alle Arbeiten wurden völlig problemlos und in absoluter Sicherheit ausgeführt. ■
Bautafel
Auftraggeber:
Stadt Lugano, Departement Sicherheit und Stadtraum
Architekt:
Buletti, Fumagalli, Del Fedele, Bernardi architetti Sagl, Lugano
Ingenieur:
Patocchi Engineering Sagl, Cevio
Ausführung der Metallbauarbeiten:
Alu Project SA, Cadro
Ausführung der Glasbauarbeiten:
Vetrimarghi SA, Biasca