Natürliche Belüftung für die Arbeitswelt von morgen
Closed-Cavity-Fassade
Im Office Campus MIZAL am Düsseldorfer Medienhafen soll kreatives Arbeiten über viel Tageslicht und Frischluft gefördert werden. Selbst im Hochhaus lassen sich die Büros über Klappen an der Closed-Cavity-Fassade (CCF) natürlich belüften.
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Closed-Cavity-Fassade
Natürliche Belüftung für die Arbeitswelt von morgen
Im Office Campus MIZAL am Düsseldorfer Medienhafen soll kreatives Arbeiten über viel Tageslicht und Frischluft gefördert werden. Selbst im Hochhaus lassen sich die Büros über Klappen an der Closed-Cavity-Fassade (CCF) natürlich belüften.
In die hochtransparente Fassade sind Zugänge zu Loggien und Balkone sowie zu grossen Dachgärten und Innenhöfen integriert. Der Komplex mit einer rund 38 000 m 2 grossen Bürofläche steht wegweisend für neue, offene und flexible Arbeitswelten, in denen Frischluft zu einem zentralen Gesundheitsfaktor geworden ist.
Im Oktober hat die Josef Gartner GmbH die Fassadenarbeiten abgeschlossen. Im Laufe dieses Jahres wird mit WPP die grösste Werbeholding der Welt einziehen. Insbesondere die CCF mit ihrem eisenoxydarmen Glas, das mit Weissglas vergleichbar ist und sowohl eine hohe Lichttransmission wie sehr gute Farbwiedergabewerte bietet, erleichtert die Arbeit von Werbeagenturen. Zusammen mit einer hohen Schalldämmung und einem hocheffektiven, transparenten und windgeschützten Sonnenschutz ermöglicht diese Fassade ein ruhiges und komfortables Arbeiten.
Verschiedene Gebäudehöhen
Als Bauherr wollte die CODIC Development GmbH zusammen mit den Düsseldorfer Architekten Eller + Eller ein Bürogebäude mit Campuscharakter und einer kommunikationsfördernden Architektur schaffen. Geplant wurden deshalb auch Biotop-ähnliche Freianlagen mit grosszügigen Aussenanlagen, mehrere Piazze und begehbare 3600 m 2 grosse Dachgärten. Neben einem elfgeschossigen Hochhaus umfasst der Komplex ein vier- und ein fünfgeschossiges Gebäude, die durch einen eingeschossigen Pavillon verbunden sind. Gerade und gebogene Blechkofferelemente an der CCF laufen zwischen den Geschossen über die unterschiedlich hohen Gebäude hinweg und erzeugen zusammen mit runden Ecken eine fliessende und harmonische Verbindung. Sie stehen im Kontrast zur gezackten Fassadenkontur mit Vor- und Rücksprüngen, sodass sich offene, verglaste Bereiche mit schmalen, geschlossenen Lüftungselementen abwechseln.
Gezackte Fassaden mit geschosshohen CCF-Elementen
Bereits 2017 hatte der Bauherr verschiedene Fassadentypen geprüft, ob sie die geforderten Kriterien für Nachhaltigkeit, Design und Komfort erfüllen. Aufgrund hervorragender bauphysikalischer Werte wie Energieeffizienz, Tageslichttransmission und Schallschutz entschied er sich für die CCF. Da der geschlossene Fassadenzwischenraum nicht gereinigt oder gewartet werden muss, werden zudem Wartung, Reinigung und damit Betriebskosten reduziert. Der windgeschützte Sonnenschutz in diesem Zwischenraum vereinfacht das Design der Gebäudehülle, die beispielsweise nicht durch Elemente zur Sonnenschutzführung gestört wird.
«Da der geschlossene Fassadenzwischenraum nicht gereinigt oder gewartet werden muss, werden zudem Wartung, Reinigung und damit Betriebskosten reduziert.»
Profile und Dichtungen neu entwickelt
Insgesamt verkleidete Gartner das MIZAL mit einer 16 700 m 2 grossen Closed-Cavity-Fassade und rund 3100 Elementen in einer Standardgrösse von 1,35 x 3,80 m. Die komplexe Architektur erforderte spezielle Fassadenkonstruktionen. Deshalb wurden alle Aluminiumprofile und Dichtungen für die rund 350 verschiedenen Elementkonfigurationen neu entwickelt. Aufgrund der Elementgeometrie mussten beispielsweise die Satteldichtungsrahmen bei jedem Element individuell auf der Baustelle verklebt werden. Für die Eingänge, die 16 Loggien und vier Dachausstiege fertigte Gartner 820 m 2 grosse Aluminium-Pfosten-Riegel-Fassaden und für die zweistöckigen Lobby- und Eingangsbereiche eine 170 m 2 grosse Stahl-Pfosten-Riegel-Fassade.
Integrierte Aluminiumklappen
Spezielle Lösungen erforderte auch die gezackte Gebäudestruktur zusammen mit umlaufenden, gebogenen Bändern zwischen den Geschossen, bei der sich 140 cm breite Seiten mit 40 cm tiefen Rücksprüngen abwechseln. Während die Längsseiten mit geschosshohen Glaselementen verkleidet wurden, entwickelte Gartner für die Stirnseiten geschlossene Aluminiumelemente mit einer 1,40 x 0,20 m grossen Klappe zum Öffnen, die von aussen mit einem Langloch-Blech verdeckt ist. Für diese Aluminiumklappe wurde ein Griff mit geringer Aufbaugrösse designt, um den Öffnungswinkel zu maximieren. So können die Räume trotz geschlossener zweischaliger Fassade natürlich belüftet werden. Weiter hat jeweils ein Element pro Geschoss in jedem aussenliegenden Treppenhaus ab dem 1. OG eine motorisierte Entrauchungsklappe.
CCF mit gebogenen und geraden Blechkofferelementen
An den CCF-Elementen hängen 65 cm hohe, einachsige Blechkofferelemente. In diese Kofferbänder sind Kabelführungen für die Beleuchtung und Überwachungskameras, aber auch die Motoren für die Sonnenschutzlamellen integriert. Über Klappen unter dem Koffer sind sie für Wartungsarbeiten zugänglich.
Der freihängende Sonnenschutz im geschlossenen Raum zwischen einer äusseren Prallscheibe und dem inneren 3-fach-Isolierglas der CCF besteht aus 6 mm tiefen Aluminiumlamellen, die mit einer Perforation von 9% auch im geschlossenen Zustand eine gewisse Durchsicht bieten. Mit dieser Konstruktion erreicht die CCF eine Wärmedämmung von Ucw = 0,83 W/m²K für die abgewickelte Fläche und von Ug = 0,51 W/m²K inklusive Prallscheibe. Beim Luftschall von innen nach aussen erreicht die CCF 42,5 dB, bei der horizontalen Flankenschalldämmung 61,0 dB und bei der vertikalen Flankenschalldämmung 62,3 dB. Mit diesen bauphysikalischen Werten trägt die CCF-Fassade zur angestrebten Zertifizierung des MIZAL durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen DGNB in Gold bei. ■
Bautafel
Objekt:
Office Campus MIZAL, Düsseldorf (D)
Bauherrschaft:
CODIC Development GmbH, Düsseldorf
Architekt:
Eller + Eller Architekten GmbH, Düsseldorf
Fassadenbauer:
Josef Gartner GmbH, Gundelfingen (D)