August 2022
August 2022
AM Suisse Ehrenpräsident und Urner Unternehmer Willy Brand-De Nando.
AM Suisse Ehrenpräsident und Urner Unternehmer Willy Brand-De Nando.

 

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Nachruf zum Tod von AM Suisse-Ehrenpräsident Willy Brand

Am 5. Juli 2022 ist der AM Suisse-Ehrenpräsident und Urner Unternehmer Willy Brand-De Nando im Alter von 78 Jahren verstorben.

Text: Urs Wiederkehr

Am 11. Oktober 1943 kam Willy Brand zusammen mit seinem Zwillingsbruder Edwin in Schattdorf UR zur Welt. Nach der Grundschule absolvierte Willy Brand eine Lehre als Metallbauschlosser, welche er bereits während des ersten Lehrjahrs mit einem Sprachaufenthalt in London kombinierte. Nach Abschluss seiner Lehre reicherte Willy Brand seine ersten Praxisjahre mit ausreichend Militärdienst an und hatte sich bereits vor der Aufnahmeprüfung zur damaligen Schlosserfachschule in Basel (heute SMT) bis zum Offizier im Grad eines Leutnants durchgedient. 1968 schloss er dann seine Ausbildung an der Fachschule des Berufsverbandes mit Bestnoten ab.
Ende der 1960er-Jahre übernahm er zusammen mit seinem Bruder Edwin Brand das Unternehmen (Schlosserei und Autogarage), welches ihr Vater Ady Brand 1948 gegründet hatte. Die von Willy Brand geleitete Schlosserei erlebte einen bedeutenden Strukturwandel. 1972 wurden eine neue Fabrikhalle und ein Bürotrakt gebaut.
1973 entstanden aus der bisherigen Einzelfirma zwei neue Aktiengesellschaften (Brand Metallbau AG und Brand Automobile AG). Seither war Willy Brand verantwortlich für die Brand Metallbau AG. In den folgenden Jahren wurde das Unternehmen laufend erweitert, es kamen weitere Fabrikationshallen hinzu und es entstand auch ein hauseigenes Planungsbüro. Die Brand Metallbau AG wird mittlerweile von der dritten Brand-Generation geführt und beschäftigt rund 50 Angestellte.

Schon ganz früh hat sich Willy Brand regional wie auch national für den Berufsstand und den Berufsverband eingesetzt. Unter anderem war er 12 Jahre Fachlehrer an der Gewerbeschule im Kanton Uri. 20 Jahre amtierte er als Chefexperte an den Lehrabschlussprüfungen in seinem Kanton und 12 Jahre lang war er Präsident der Metall-Union Schwyz/Uri, wofür er auch die regionale Ehrenmitgliedschaft erhielt. Zwischen 1989 und 1993 war Willy Brand Präsident der Wirtschaftskommission der Schweizerischen Metall-Union (heute AM Suisse). Als die damalige Schweizerische Metall-Union (SMU) im Zusammenhang mit dem Bau eines verbandseigenen Bildungszentrums (VZD in Dietikon) 1992 in arge Schieflage geriet und eine verbandsinterne Krise auslöste, hat Willy Brand mit Mut, Geschick und im Interesse der Mitglieder den Fehlentscheidungen der Verantwortlichen ein Ende gesetzt. Seine Intervention führte dazu, dass ihn die Delegierten an der Delegiertenversammlung vom 3. Juli 1993 einstimmig zum neuen Zentralpräsidenten der Schweizerischen Metall-Union wählten. Mit unerbittlicher Ausdauer nahm er die Verbandsangelegenheiten an die Hand und lenkte das Schiff auf einen neuen Kurs. Damit dies gelang, übernahm Willy Brand noch zusätzliche Ämter als Vizepräsident der Schweizerischen Bauwirtschaftskonferenz (SBK) und Präsident der Gruppe Ausbaugewerbe, Mitglied der Gewerbekammer und Vorstandsmitglied des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes. So war es denn auch weitgehend sein Verdienst, dass die SMU in den erwähnten Spitzenorganisationen wieder zu Ansehen und Anerkennung gekommen ist. In der Paritätischen Landeskommission im Metallgewerbe (PLKM) hatte Willy Brand als Zentralpräsident fortan mit grossem Engagement die Interessen der Arbeitgeber vertreten, ohne dabei die soziale Verantwortung als Unternehmer zu vergessen. All diese Verdienste und die enorm hohe Arbeitsbelastung im nationalen Verband in den Jahren 1989 bis 1999 führten dazu, dass Willy Brand nicht nur die Ehrenmitgliedschaft des nationalen Verbandes erhielt, sondern im Juni 1999 auch zum Ehrenpräsidenten der Schweizerischen Metall-Union ernannt wurde.

Neben der Weiterentwicklung seiner Firma Brand Metallbau AG und den grossen Herausforderungen im Berufsverband ist kaum zu glauben, dass da noch viel Platz für anderes übrig war. Weit gefehlt – ob als Schattdorfer CVP-Präsident oder Brunnenmeister, als Präsident der überregionalen Wasserversorgung, als Oberst und Kommandant des «Territorial-Kreises 315» oder als Ehemann, Vater und Grossvater – Willy Brand machte alles mit Leidenschaft, Energie, Fairness und einem positiven Stolz.   ■