Mit selbstgebauten Boliden am grossen Finale
Projektarbeit am Berufsbildungszentrum BBZ Pfäffikon
Seit mehr als 20 Jahren schon gehört am BBZ Pfäffikon SZ die fächerübergreifende Projektarbeit zur Ausbildung der Metallbauer*innen im 3. Lehrjahr. Immer unterschiedliche, aber höchst spannende Projekte kamen zur Umsetzung. Dieses Jahr entwickelten und bauten die angehenden Metallbauer Seifenkisten. Das grosse Finale – das Rennen und die Bewertungen – fand vor breitem Publikum statt.
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Projektarbeit am Berufsbildungszentrum BBZ Pfäffikon
Mit selbstgebauten Boliden am grossen Finale
Seit mehr als 20 Jahren schon gehört am BBZ Pfäffikon SZ die fächerübergreifende Projektarbeit zur Ausbildung der Metallbauer*innen im 3. Lehrjahr. Immer unterschiedliche, aber höchst spannende Projekte kamen zur Umsetzung. Dieses Jahr entwickelten und bauten die angehenden Metallbauer Seifenkisten. Das grosse Finale – das Rennen und die Bewertungen – fand vor breitem Publikum statt.
Es war ein wunderbarer Nachmittag im Vorsommer: Die Sonne strahlte und brachte die Reifen der farbigen Boliden auch ohne Aufwärmrunde auf Betriebstemperatur. Besucht wurden das grosse Rennen und die entsprechende Präsentation von rund 80 Personen. Eltern, Lehrmeister, Sponsoren und Vertreter aus Wirtschaft und Politik waren gekommen, um zu sehen und zu hören, was die jungen Berufsleute während der vergangenen Wochen geplant, gebaut und erlebt hatten.
Rektor Roland Jost bei seiner Begrüssungsrede: «Rolf Züger, Fachlehrer der Metallbauer am BBZP und Projektverantwortlicher, führt diese immer spannenden, aber auch anspruchsvollen Projektarbeiten bereits seit mehr als 20 Jahren durch. Sie sind hier in Pfäffikon zur Tradition geworden und geben den Lernenden die Möglichkeit, komplexe, spannende und fächerübergreifende Erfahrungen zu machen.» Er bedankte sich bei den engagierten involvierten Lehrkräften Hansjörg Naef (Werkstatt / ÜK), Urs Stadelmann (Allgemeinbildung) und Rolf Züger für ihr grosses und gelungenes Engagement. Speziell danken – so Roland Jost weiter – möchte er auch den treuen Sponsoren. Ohne sie wäre die Ausführung solcher Projektarbeiten schlichtweg nicht möglich.
Das Projekt und die Anforderungen
Rolf Züger erklärt dem gespannten Publikum: Die Lernenden bekamen die Aufgabe, in sechs Gruppen von je zwei bis drei Lernenden Seifenkisten, die nur mit Schwerkraft angetrieben werden, zu planen und zu bauen. Gemäss den klaren Rahmenbedingungen sollten zum Bau dieser Fahrzeuge verschiedene Materialien verwendet, diverse Techniken angewandt und auf höchste Genauigkeit und Sorgfalt geachtet werden. Originalität und Machbarkeit waren genauso wie die ganzen administrativen Schreibarbeiten unter einen Hut zu bringen.
Enge Kurven und quietschende Räder
Dass die jungen Berufsleute mit grossem Engagement bei der Sache waren, beweist ein erster Blick zum Fahrzeugpark. Sechs bestens gelungene, sich in Form und Farbe unterscheidende Seifenkisten präsentieren sich – zusammen mit ihren Machern – von der besten Seite. Sie können den Start zum grossen Rennen kaum erwarten.
Endlich war es so weit, sie schoben die Fahrzeuge bergauf zum Start hinter der Schulanlage. Auf einer kurvigen Strecke rollten und rasten die Fahrer auf quietschenden Rädern die Strasse hinunter. In zwei Läufen, sodass jeder einmal Anschieber und einmal Pilot war, legten sie sich mutig in die zum Teil scharfen Kurven. Neben den schnellen Zeiten erfreute auch die Tatsache, dass alle Fahrer das Ziel gesund erreichten, sich an den Fahrzeugen keine Teile lösten und somit keine Räder ihre Fahrzeuge überholten.
Die Sieger dürfen ihre Boliden behalten
Bewertet wurden jedoch nicht nur die gefahrenen Zeiten. Bei dieser Projektarbeit kamen drei Kriterien zur Bewertung und jedes Kriterium brachte ein Siegerteam hervor.
Die Zeitschnellsten: Dominik und Ramon Schuler.
Die besten schulischen Bewertungen: David Camenzind und Aleksej Janjic.
Die Gewinner des Publikumspreises: Noah Langenegger und Samuel Diethelm.
Alle drei Siegerteams durften ihre Boliden behalten.
Rückblick – Planung und Herstellung
Klar und unmissverständlich war die schriftlich abgegebene Aufgabenstellung, die die Lernenden erhielten. Sie grenzte die zu verwendenden Materialien ein, führte die Maximalmasse auf, definierte die Zielsetzung und orientierte über die Fremdbeschaffung der Steuer- und Radeinheit. Zeitvorgaben und Kalkulationsgrundlagen waren ebenso enthalten wie die Aufforderung, sich im Netz ergänzende Informationen zu Steuerung, Bremsen und weitere Inspirationen zu holen.
Ganz am Anfang stand die Ideenfindung. Bereits hier machte das eine oder andere Gruppenmitglied die Erfahrung, dass seine «gute» Idee nicht von allen als die «beste» eingestuft wurde. Jeder Einzelne hatte zu kreieren und zu argumentieren. Oft standen sich sprudelnder Ideenreichtum und Machbarkeit gegenüber und es war gefordert, im Team einen realisierbaren Weg zu finden.
Anschliessend galt es, das erst skizzenhaft dargestellte Gefährt konstruktiv zu erfassen und im CAD in geometrische Linien umzuwandeln. Hierfür hatte – so Rolf Züger – jeder Lernende freiwillig einen CAD-Zeichnungskurs absolviert. Es galt, die Seifenkiste als Ganzes zu planen, aber auch jedes einzelne Metallteil sollte für die Herstellung genau aufgezeichnet werden. Gemäss Aussagen der Lernenden wurde die Planung nicht bei allen Teams gleich intensiv wahrgenommen. Während die einen alles höchst genau planten und beim Zusammenbau von der Exaktheit der Teile profitierten, hatten diejenigen, die weniger Energie in die Planung investiert hatten, beim Zusammenbau doch verschiedene Male zu improvisieren. Diese Erfahrung generierte bestimmt bei allen Beteiligten eine wertvolle Erkenntnis.
«Die klare, detaillierte Planung hatte sich bewährt.»
Schon bald nach den selbständigen Bestellungen waren die verschiedenen und individuellen Materialien eingetroffen. Im Überbetrieblichen Kurs (ÜK) unter der Leitung von Hansjörg Naef wurden die Materialien zugeschnitten, angezeichnet, gebohrt, gefräst, gebogen und schlussendlich zu ihren Gebilden verschweisst, verschraubt oder vernietet. Für das statische Gestell kamen generell Profilstahlrohre zur Anwendung. Für die Verkleidungen wählten sie Bleche aus Aluminium. Auffallend an der Präsentation war, dass bis auf eine einzelne Gruppe alle vorzugsweise Flachbleche verwendeten und nur ein Fahrzeug mit rundgewalzten Verkleidungsblechen zu sehen war. Dafür liessen sich die Metallbauer beim Zubehör einiges einfallen. Neben veredelten Auspuffanlagen, messerscharfen Spoilerblechen, und strukturvollen Felgenabdeckungen waren auch glänzende Warnhupen und edelstählerne Bodenverkleidungen zu sehen.
Lehrer ziehen positive Bilanz
«Die Lernenden haben ein grossen Engagement an den Tag gelegt», hält Rolf Züger fest und fügt an: «Sie haben viel und intensiv, zum Teil bis in die späten Abendstunden hinein gearbeitet. Die Leistungen in der Werkstatt waren ebenso gut wie die in der Planung. Die Sache hat rundum Freude gemacht – eigentlich sind alle Sieger.»
Statements zu den gemachten Erfahrungen
- «Die Motivation nahm stetig zu, bis wir schlussendlich Feuer und Flamme für dieses Projekt waren.»
- «Beim Zusammenbau hatten wir festgestellt, dass die Lenkung mehr Platz braucht.»
- «Wir hatten wenig geplant, dafür in der Werkstatt ständig weiterentwickelt.»
- «Gut war, dass Herr Naef ab und zu einen Tipp gab oder uns auf sich anbahnende Schwierigkeiten aufmerksam machte. Sonst hätten unsere Beine wohl nicht in die Kiste gepasst.» ■