Dezember 2024
Dezember 2024
Wegen Nachlässigkeit brennt es in der Schweiz mindestens einmal pro Tag auf einer Baustelle.  Bild: Luzerner Polizei.
Wegen Nachlässigkeit brennt es in der Schweiz mindestens einmal pro Tag auf einer Baustelle.  Bild: Luzerner Polizei.

 

Brandschutz

Merkblatt und Checklisten für mehr Brandsicherheit auf Baustellen

Brände auf Baustellen sind keine Seltenheit. Wegen Nachlässigkeit kommt es in der Schweiz mindestens einmal pro Tag zu einem Brand auf einer Baustelle. Untersuchungen belegen es: Die meisten Brände auf Baustellen sind vermeidbar. Umso wichtiger wird die Prävention.

Text: Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF)

Fallbeispiel: Schweissarbeiten führten zu Dachbrand

Ein Handwerker beschäftigte sich damit, auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses die Dachumrundung mit einem Gasbrenner neu anzuschweissen. Das Dach bestand aus einer mit Ziegeln bedeckten Holzkonstruktion. Nach Abschluss der Arbeiten kontrollierte er die geschweissten Stellen. Dabei stellte er keinerlei Auffälligkeiten fest. Kurz darauf verliess er seinen Arbeitsplatz. Ungefähr eine Stunde später musste die Feuerwehr alarmiert werden. Die Überdachung des Mehrfamilienhauses stand im Vollbrand. Während der Löscharbeiten explodierte eine auf dem Dach gelagerte Gasflasche. Die Gasexplosion schleuderte Trümmer 300 Meter weit. Glücklicherweise wurde niemand verletzt. Es entstand allerdings ein grosser Schaden sowohl am Gebäude selbst als auch an einem Hausdach eines einige hundert Meter entfernten Gebäudes. Die Höhe des Schadens belief sich auf rund eine halbe Million Schweizer Franken.
Die zuständige Staatsanwaltschaft verurteilte neben dem ausführenden Handwerker auch seinen Chef wegen fahrlässigen Verursachens einer Feuersbrunst. Mit den richtigen Massnahmen hätte dieser Brand verhindert oder der Brandherd zumindest früher erkannt und rechtzeitig Massnahmen zur Eingrenzung des Schadens getroffen werden können. Die bedingte Geldstrafe für den ausführenden Handwerker betrug CHF 1650.–. Zusätzlich musste er eine Busse von CHF 400.– bezahlen sowie die Verfahrenskosten von CHF 530.– übernehmen. Dem Chef wurde zur Last gelegt, dass er als mitverantwortliche Person die zusätzlichen Sicherheitsmassnahmen nicht angeordnet hatte. Dem Vorgesetzten verhängte die Staatsanwaltschaft eine bedingte Geldstrafe von CHF 3900.– zuzüglich einer Busse von CHF 1000.–. Die Verfahrenskosten, für die auch er aufkommen musste, betrugen ebenfalls CHF 530.–. Beide Strafbefehle wurden rechtskräftig.
Laut Merkblatt der Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen sind bei Arbeiten im Bereich von brennbaren Materialien temporäre Schutzmassnahmen mit feuerfesten Abdeckungen wie z. B. Brandschutzplatten, Trennblechen oder dem Einsatz von Brandschutzgel einzuplanen und die Arbeiten so auf den Tag zu legen, dass die Brandwache (Regel: Kontrolle während zwei Stunden) sichergestellt ist. 

Merkblatt

Das Merkblatt «Brandverhütung auf Baustellen» inkl. Checklisten bietet eine kompakte Übersicht der Brandrisiken und Schutzmassnahmen auf Baustellen. Es richtet sich an alle am Bau Beteiligten. Eine korrekte Anwendung der praktischen Checklisten bietet Sicherheit im Umgang mit der Brandverhütung. Falls gleichwohl ein Brand entsteht, helfen die ausgefüllten Checklisten aufzuzeigen, dass die nach den Umständen gebotenen Brandverhütungsmassnahmen getroffen wurden. In straf- und zivilrechtlichen Verfahren kann dies einen Unterschied machen und sich entlastend auf den Ausgang eines Verfahrens auswirken.
www.vkg.ch/baustellen    ■        
 

Die Vereinigung Kantonaler Feuerversicherungen (VKF) unterstützt die kantonalen Gebäudeversicherungen in der Prävention. Sie entwickelt Instrumente zur Minimierung von Gebäudeschäden, die durch Feuer- und Naturgefahren entstehen können. Die VKF ist in der Branche auch bekannt als Herausgeberin der schweizweit verbindlichen Brandschutzvorschriften.
www.vkg.ch