Leuchtturmprojekt für nachhaltiges Sanieren
Nachhaltigkeit / Glas und Aluminium
Weiternutzen statt ersetzen – inmitten von Zürich hat Swiss Prime Site Immobilien ein altes Bürogebäude komplett nach dem Grundgedanken der Kreislaufwirtschaft saniert. Das Gebäude wurde bis auf die Tragstruktur zurückgebaut und erhielt unter anderem eine neue, offene Fassade. Diese besteht aus recyceltem Aluminium mit einem Anteil von mindestens 75% End-of-life-Aluminium.
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Nachhaltigkeit / Glas und Aluminium
Leuchtturmprojekt für nachhaltiges Sanieren
Weiternutzen statt ersetzen – inmitten von Zürich hat Swiss Prime Site Immobilien ein altes Bürogebäude komplett nach dem Grundgedanken der Kreislaufwirtschaft saniert. Das Gebäude wurde bis auf die Tragstruktur zurückgebaut und erhielt unter anderem eine neue, offene Fassade. Diese besteht aus recyceltem Aluminium mit einem Anteil von mindestens 75% End-of-life-Aluminium.
Das Geschäftsgebäude an zentraler Lage an der Müllerstrasse in Zürich wurde 1980 erbaut. Swiss Prime Site Immobilien erwarb den Bau 2018 und liess das veraltete Bürohaus innen und aussen umfassend sanieren und in ein modernes Bürogebäude verwandeln. Die rund 15 000 m² Bürofläche werden fortan von der neuen Alleinmieterin Google Schweiz genutzt. Zur Gesamtsanierung gehörten die Erneuerung der Fassade und des Dachs sowie der gesamten Gebäudetechnik. Die Transformation der Liegenschaft wurde im Sinne der integralen Nachhaltigkeit und «Circular Economy» durchgeführt. So wurden alle abgebauten Materialien, wenn möglich, verändert, aufbereitet und am Objekt in neuer Form wiederverwendet. Dies sparte Transportwege, war ressourcen- und CO 2 - schonend und wahrte die bestehende Identität des Gebäudes innerhalb der Stadt. Das Ziel für den sanierten Bau war seine Zertifizierung nach Minergie und SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz). Dafür kamen unter anderem Photovoltaik und eine dynamische Verglasung zum Einsatz.
Alte Fassade neu genutzt
Ein wichtiger Aspekt im Rahmen des Projekts an der Müllerstrasse war die Wiederverwendung der bestehenden Aluminiumfassade. Die vorhandenen Gussaluminiumplatten wurden demontiert, aufbereitet und in neuer Form weitergenutzt: Aus den vorhandenen Platten wurden Streifen herausgeschnitten und rund um das Gebäude für die neue Brüstungsverkleidung eingesetzt. Überschüssiges Metall setzte man für die Gestaltung des Eingangsbereichs ein. Aus den alten Betonbalustraden der Fassade entstanden unterdessen neue Sitzgelegenheiten.
Um dem neuesten technischen Standard zu entsprechen, erhielt die Fassade auf rund 3000 m² neue, grossformatige Scheiben aus dem Sonnenschutzglas eyrise s350. Dank der angewandten Flüssigkristalltechnologie ist damit eine dynamische Verdunkelung auf Knopfdruck möglich. Auf diese Weise kann eine übermässige Erhitzung der Innenräume vermieden und die benötigte Kühlenergie tief gehalten werden. Die eyrise-Gläser sind durch eine Umweltproduktdeklaration (EPD) zertifiziert. Sie werden vollständig in Europa hergestellt, und die Produktionsstätte in Veldhoven (NL) nutzt nachhaltige Energie, was sich positiv auf den Anteil grauer Energie zur Herstellung der Fassade auswirkt.
Verantwortlich für die Entwicklung der Neuprofile und der Unterkonstruktion für die Fassade war die Aepli Metallbau AG, welche die total 1082 Stück Fassadenelemente aus rezycliertem Aluminium - System CIRCAL Wicona - vom Erdgeschoss bis zum sechsten Obergeschoss auch produzierte und vor Ort montierte. Alle Elemente wurden pulverbeschichtet.
«Allco legt bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Projekte grössten Wert auf Fachkompetenz und partnerschaftliches Agieren. Aepli hat sich diesbezüglich beim Projekt ‹Müllerstrasse› besonders profiliert und auch den nötigen Pioniergeist bezüglich Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft bewiesen. Die Fassade ist zweifellos eine der technisch schönsten je realisierten Fassaden von Allco.»
Fassadenrecycling im Fokus
Die Fassade steht beim Thema Nachhaltigkeit besonders im Blickfeld. Je nach Objekt ist eine Fassadenrenovation einer der wirksamsten Schlüssel, um ein bestehendes Gebäude aufzuwerten. Das trifft speziell für Metallfassaden zu und gilt für ihr Erscheinungsbild wie auch für ihre Funktionalität. Eine Metallfassade lässt sich langfristig ökologisch verträglich, ökonomisch und komfortabel gestalten. Mit den heutigen Fassaden, ihren Füllungen und Unterkonstruktionen können energiesparende oder sogar energiebringende Lösungen für zeitgemässes Wohnen und Arbeiten geboten werden.
Wo immer eine neue Metallfassade zum Einsatz kommt, ist ein möglichst hohes Mass an Langlebigkeit wie auch Recyclingfähigkeit sicherzustellen. Dafür sollte es sich um leicht reversible und homogene Materialverbindungen handeln; das vereinfacht deren Trennung und reduziert auch die Anzahl der Entsorgungswege. Bei einer Sanierung sollten einerseits Elemente übernommen und andererseits rezyklierte Produkte eingesetzt werden. Nicht mehr Nutzbares wiederum wird in den Zyklus zurückgegeben und für anderweitige Zwecke verwertbar gemacht. ■
Bautafel
Bauherrschaft:
Swiss Prime Site Immobilien AG, Olten
Bauherrenvertreter:
Wincasa AG, Zürich
Totalunternehmer:
Allco AG, Totalunternehmung, Pfäffikon SZ
Projektleitung/Bauleitung:
Allco AG, Zürich
Architekt:
Ilmer Thies, Zürich
Fassadenplanung:
Feroplan engineering AG, Zürich
Fassadenbau:
Aepli Metallbau AG, Gossau
Aufbereitung Gussaluminiumplatten, Dachrandabschlüsse:
Ammann & Thürlemann AG, Zuzwil
Sonnenschutzglas:
Eyrise B.V., NL-Veldhoven
Das Fachregelwerk Metallbauerhandwerk – Konstruktionstechnik enthält im Kap. 2.8 wichtige Informationen zum Thema «Warmfassaden».
Technische Daten
Geschosse: 8 Obergeschosse
Anzahl Elemente: 1082 Stück (ca. 350t)
Oberflächen: Gussaluminiumplatten roh / Elemente pulverbeschichtet
Sonnenschutzglas: eyrise s350
- g-Wert: 0,5 W/m²K
- g-Wert: hell 25 %, verdunkelt 9 %
- LT-Wert: hell 37 %, verdunkelt 8 %
Profilsystem:
Recycliertes Aluminium System CIRCAL von Wicona.