Fassadenbau

Lamellenroste als Sichtschutz

Text: Redaktion / Bilder: SPRICH

Angenehm und eher zurückhaltend wirkt der langgezogene, sich über vier Geschosse erhebende Neubau. Auffallend markant setzt sich der helle Raster der weissen Fassadenstreifen in Szene. Je nach Lichteinfall unterschiedlich markant zeigen sich die türkisfarbigen, den Lochfenstern vorgesetzten Sicht- und Sonnenschutzelemente aus Lamellenrosten. Von den jeweils vierteiligen Elementen lassen sich die beiden mittleren Elemente durch Drehen um 180° nach aussen umlegen und geben den Bewohnern die Sicht in die Umgebung frei. Je nach Situation, wie sich die Bewohner gerade entscheiden, variieren Anzahl und Anordnung der offenen Elemente, was das Erscheinungsbild des Gebäudes stetig verändert.
Die Bauherrschaft entschied sich aufgrund der professionellen technischen Beratung und der getätigten Machbarkeitsanalyse mit kontinuierlichem Engineering für die Zusammenarbeit mit der SPRICH.
Neben den beweglichen Sichtschutzelementen gehörten bei diesem spannenden und vielseitigen Projekt auch die Isolationsarbeiten, sämtliche Leibungsbleche, Staketengeländer sowie Vordächer und Abschlusstore für die Tiefgarage zum Lieferumfang der SPRICH.

 

Lamellenrost für ausgezeichneten Sicht- und Sonnenschutz

Bei der Wahl des Gitterrosts entschieden sich die Verantwortlichen für einen Lamellenrost – einen Vollrost mit schräggestellten Querstäben. Dieser eignet sich ausgezeichnet als Sicht- und Sonnenschutz, denn die Höhen der Lamellenstäbe (Querstäbe) und die Maschenweiten sind individuell wählbar. Einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Vorteil bietet dabei das ästhetisch angenehme Erscheinungsbild. Die Lamellenroste sollten in jeweils drei respektive vier Einheiten als Jalousie dienen. Die Dreier-Elemente bestehen aus fixen Lamellenrosten, welche an den vorab montierten Wandkonsolen eingehängt und verschraubt sind. An die Vierer-Elemente wurden höhere Ansprüche gestellt. Die mittleren beiden Lamellenroste sind – wie bereits erwähnt – nach aussen aufklappbar und gewähren so die freie Durchsicht.
Hier legten die Architekten ein besonderes Augenmerk auf eine möglichst unsichtbare Befestigung der Elemente sowohl im geschlossenen als auch im offenen Zustand.  

 

Engineering inklusive Mock-up

Bevor die Freigabe des Hauptauftrags erfolgte, einigten sich die SPRICH und die Bauherrschaft, vorgängig ein Mock-up zu bauen, welches dazu diente, die Montageabläufe zu optimieren und auch die Schliessmechanismen den Ansprüchen entsprechend auszufeilen. Zudem leistete das Muster als vorgezogenes Anschauungsbeispiel auch für die Bauherrschaft beste Dienste.
In Zusammenarbeit mit dem Baumeister und dem Fensterbauer wurde binnen kürzester Zeit das Mock-up erstellt und die Funktionalität der klappbaren Lamellenroste auf Herz und Nieren geprüft. Nach der gemeinsamen Begutachtung konnten nochmals kleinere Optimierungen und Bedürfnisse der Bauherrschaft in die Produktion des Hauptauftrags einfliessen.

 

Klapp- und Schliessmechanismus

Ein komplettes, vierteiliges Element besteht aus einer stabilen, dreiseitig umlaufenden Blechzarge im Fensterbereich sowie seitlichen Konsoleneinheiten und Anschlagprofilen aus Stahlwinkeln. Unten sorgt eine durchlaufende Fensterbank für eine kontrollierte Ableitung des Meteorwassers.
Die Öffnung/Schliessung der Lamellenroste erfolgt durch die jeweils drei an der Randeinfassung angeschweissten Drehbänder, welche das hohe Eigengewicht der Roste auch im geöffneten Zustand problemlos tragen und diese stabil halten. Die Verwendung von 3D-Drehbändern bringt den Vorteil der nachträglichen Feinausrichtung mit sich. Die Gitterroste können so 4 mm nach oben/unten oder 2,5 mm seitlich versetzt werden. Somit kann auch nach der Fertigstellung der Montage jederzeit auf die saisonalen Einflüsse wie Kälte oder Hitze eingegangen werden.
Zur Befestigung der klappbaren Elemente im offenen oder geschlossenen Zustand kamen sowohl Jalousie-Sperrstangen als auch Jalousie-Rückhalter zum Einsatz. Im offenen Zustand können die Jalousie-Sperrstangen in einem Clip verankert werden, sodass sie nicht lose herunterhängen. Damit wird ein Klappern bei Sturm und Wind ausgeschlossen. Auch haben die Sperrstangen den Vorteil, dass die Elemente einzeln und losgelöst vom Gegenstück geschlossen und fixiert werden können, was nach Begutachtung des Mock-ups  eine zusätzliche Anforderung der Bauherrschaft  war.

 

Montagehilfe für effizienten und sicheren Montageablauf

Unter anderem entwickelte SPRICH eine eigens konstruierte Montagehilfe als Lösung für einen effizienten und sicheren Montageablauf. Die Tatsache, dass ein einzelnes Gitterrostelement 80 kg und ein Viererelement somit rund 320 kg auf die Waage bringt, bildete den Grundstein zur Entwicklung dieser Montagehilfe.
Durch die Verwendung dieser Montagehilfe konnten die Kranzeiten massiv verkürzt werden. So wurden pro Tag circa 80 Rostelemente in die vorab montierten Wandkonsolen eingehängt. Die Ausrichtung und Fixierung der einzelnen Lamellenroste erfolgte im Anschluss und konnte somit ohne die Hilfe eines Krans erfolgen.

Montage in mehreren Schritten

Die Montage der Metallbauelemente erfolgte in mehreren Etappen und Teilabschnitten. Sie erforderte eine bis ins Detail geplante Koordination aller Beteiligten, welche die Metall-, Blech und Isolationsarbeiten anzubringen hatten.
In einem ersten Schritt erfolgte die Montage sämtlicher Wandkonsolen, welche schlussendlich die Geländer und die Lamellenroste halten.
Anschliessend folgten die Fensterbänke bei allen Fenstern. Diese wurden vorsorglich  während des weiteren Montageablaufs mit Floorliner geschützt. Im Anschluss folgten die Isolierarbeiten der gesamten Fassade. Hierfür kamen XPS-Platten und auch Steinwolle zur Anwendung.
Nun erfolgte die Montage der Lamellenroste. Diese wurden bereits zu einer Vierer-Einheit zusammengebaut und mit einem Pneukran von oben an ihre Zielorte gehievt. Die Befestigung erfolgte durch Einhängen. Anschliessend folgten die Ausrichtung der Elemente und die Feinjustierung der Flügel und der Schliessmechanismen.
Als letzter Schritt galt es, die seitlichen Leibungsbleche und die Sturzbleche aussen bündig mit den Lamellenrosten anzubringen. So entstand ein sauberer Übergang von den Blechverkleidungen zu den Lamellenrosten. Die Montage der Staketengeländer vollendete den Leistungsumfang bei diesem äusserst spannenden Projekt der SPRICH.

  

Weitere Produkte

Zum Leistungsumfang der Sprich zählten auch zwei Vordächer sowie zwei Gitterrosttüren (ebenfalls Lamellenroste). Die erwähnten Gitterrosttüren bieten sowohl einen Zugang als auch einen Fluchtweg aus der Einstellhalle im 1. Untergeschoss. Die Gitterrosttüren wurden dabei mit einer Vierkantrohr-Einfassung versehen und mit dem Farbton NCS S2502-Y beschichtet.  ■