In 2000 Schritten zur Punktlandung
Fassadenbau
Die Ausführungsplanung und Montage der Gebäudehülle der Überbauung «Dreiklang» in Sursee waren anspruchsvoll. Komplexe logistische Herausforderungen und ein enger Zeitplan prägten den Werdegang dieses städtebaulichen Vorzeigeprojekts, das klare Akzente setzt.
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Fassadenbau
In 2000 Schritten zur Punktlandung
Die Ausführungsplanung und Montage der Gebäudehülle der Überbauung «Dreiklang» in Sursee waren anspruchsvoll. Komplexe logistische Herausforderungen und ein enger Zeitplan prägten den Werdegang dieses städtebaulichen Vorzeigeprojekts, das klare Akzente setzt.
Architektonisch abwechslungsreich, energetisch auf dem neusten Stand, überzeugend in der Nutzung: Der «Dreiklang» im Luzerner Städtchen Sursee bietet die ideale Verbindung von Wohnen mit höchsten Ansprüchen, zeitgemässem Arbeiten und grosszügigen Gewerbeflächen an bester Passantenlage. Die drei Gebäude bilden ein Ensemble, das sich als markanter Stadtbaustein ins Quartier einfügt. Zwei Hochhäuser – 11 Stockwerke und 38 Meter hoch bzw. 14 Stockwerke und 55 Meter hoch – sowie der dreigeschossige verbindende Sockelbau setzen klare Akzente.
Die Baukörper zeichnen sich durch eine augenfällige Gliederung der Fassade aus, welche die verschiedenen Nutzungen klar differenziert. Die Verkaufsflächen im Erdgeschoss, die Dienstleistungsebenen im Sockel sowie die Wohnnutzung darüber mit insgesamt 91 Eigentumswohnungen unterscheiden sich in Raster und Öffnungsgrössen. Die hell verkleidete Fassade vermittelt zusammen mit den bronzefarbenen, pulverbeschichteten Fenster- und Türeinfassungen einen ruhigen Charakter und eine wohltuende Distanz zur unmittelbaren Nachbarschaft.
Auf engstem Raum
Am Anfang der Projektrealisierung war ein Wettbewerbsverfahren der Bauherrin Luzerner Kantonalbank AG gestanden. Die architektonischen Grundlagen dafür stammten von Mischa Badertscher Architekten aus Zürich, die bereits im Jahr 2015 den Projektwettbewerb gewonnen hatten. Die Anliker AG, Generalunternehmung, ging als Siegerin aus dem Wettbewerb hervor und erhielt den Zuschlag als Totalunternehmer. Schweizer bekam als Komplettanbieter den Auftrag für die Ausführung der insgesamt rund 10 300 Quadratmeter Gebäudehülle komplett ab Rohbau und konnte dabei ihre umfassende Kompetenz und Erfahrung bei der Realisierung ganzer Gebäudehüllen einbringen.
Enge Verflechtungen in gleich mehreren Dimensionen prägten das Projekt: architektonisch, weil der feinmaschige Fassadenraster eine vergleichsweise materialintensive Realisierung sowie einen überproportionalen Planungsaufwand zur Folge hatte; zeitlich, weil Rohbau, Innenausbau und Fassadenmontage gleichzeitig liefen; und nicht zuletzt räumlich, weil aufgrund der sehr engen Verhältnisse fast kein Platz für Materiallager vorhanden war. Die Gebäudehülle wurde damit zur logistischen Meisterleistung mit 2000 einzelnen, beinahe auf die Minute genau durchgeplanten Arbeitsschritten. Das Material musste immer exakt zum Zeitpunkt des Einbaus geliefert werden. Stefan Krebs, Projektleiter Fassaden bei Schweizer, konnte nichts dem Zufall überlassen: «Jeder Schritt hatte just-in-time zu erfolgen. Wir mussten alle Termine mehr oder weniger minutengenau einhalten. Dabei kam uns zugute, als Komplettanbieter die Planung und Umsetzung aus einer Hand anbieten und so effizienzmindernde Schnittstellen eliminieren zu können.»
Exakt wie ein Uhrwerk
Die hochkomplexe Situation vor Ort erforderte ein ausgeklügeltes System. Jede kleine Verzögerung hätte die ganze Baustelle lahmlegen können. «Über ein Jahr haben wir daran gearbeitet, das Unmögliche möglich zu machen», blickt Stefan Krebs auf seine Detailplanung im Vorfeld der Realisierung zurück. Jeden einzelnen Arbeitsschritt hatte er aufgelistet, jede Abhängigkeit bedacht. «Als ich bei Schritt 2000 angekommen war, wusste ich: Das ist wie ein Uhrwerk – aber nur so konnte es funktionieren.»
Durch den ambitiösen Zeitplan, den die Bauherrschaft vorgegeben hatte, arbeiteten insgesamt bis zu 400 Personen von 30 Unternehmen gleichzeitig auf der Baustelle. Allein für die Fassadenmontage waren zu Spitzenzeiten mehr als 50 Monteure im Einsatz. Alle zwei Tage wurden nicht weniger als 800 Einzelteile angeliefert.
400 Fassadenteile pro Tag
Bereits die Gerüstmontage hatte es in sich. Damit das Team an den unteren Stockwerken die Fassade montieren konnte, während oben der Rohbau weiter in die Höhe wuchs, musste das Gerüst immer wieder abgebaut, abgefangen und wieder neu aufgebaut werden. Je nach Baufortschritt kamen unterschiedliche Techniken und Hebemittel zum Zug. Mithilfe von Pneukränen wurden die Elemente teilweise im geöffneten Gerüstbereich eingebracht, zwischen Gerüst und Rohbau herabgelassen und installiert. Ein anderer Teil wurde mittels Baukran aufs Dach gehievt und von dort für die Installation via Bau- oder Spinnenkran heruntergelassen. Im Schnitt verbaute das Fassaden-Team täglich rund 400 Einzelteile, alle zwei Tage wurden weitere 800 Teile angeliefert. Die zum Teil fertig verglasten Aluminium-Elemente stellte das Produktionsteam von Schweizer jeweils rund drei bis vier Wochen vor der Montage im Werk in Hedingen her.
Insgesamt produzierte und montierte Schweizer während rund 16 Monaten 610 Aluminium-Fensterelemente unterschiedlicher Grösse, 109 Hebe/Schiebefenster, 400 Laufmeter Ganzglasgeländer und ca. 2800 Quadratmeter Verbund-Raffstoren. Ergänzt wurden diese Bauteile durch 8000 Quadratmeter Polyesterbeton-Elemente in beigen Farbtönen für die vorgehängte Fassade. Für die Detailabklärungen zur Materialisierung und zum Farbkonzept der Fassade hatte Schweizer übrigens ein rund 5,5 Meter langes und mehr als 6 Meter hohes Mock-up erstellt.
«Das war zweifellos eines der komplexesten Projekte, das ich je betreute. Dabei jeweils die richtigen Lösungen zu finden, war extrem spannend», bilanziert Projektleiter Stefan Krebs. «Nicht nur für mich selbst, sondern für das gesamte Team von Schweizer bildete der «Dreiklang» eine besondere professionelle Herausforderung, war aber zugleich auch ein Glanzlicht. Die anspruchsvolle Umsetzung und das gelungene Ergebnis dokumentieren in diesem Sinne anschaulich unsere Kompetenz als Partner für Fassadenprojekte jeglicher Komplexität.» ■
Bautafel
Objekt:
Wohn- und Geschäftshäuser Dreiklang, Sursee
Bauherrin:
Luzerner Kantonalbank AG, Luzern
Totalunternehmer:
Anliker AG, Generalunternehmung, Emmenbrücke
Architekten:
Mischa Badertscher Architekten AG, Zürich
Fassadenplaner:
gkp fassadentechnik ag, Aadorf
Planung, Ausführung und Montage der Fensterelemente und Fassadenbekleidungen:
Ernst Schweizer AG, Hedingen