August 2021
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Hinter goldenen Metall-Lamellen

Transparente Bauteile

Imposant steht es da, in Zollikon (ZH) an den Hang geschmiegt und eingebettet zwischen altem Baumbestand: Mit seinen umlaufenden Terrassen und der repräsentativen Metallfassade beeindruckt dieses Mehrfamilienhaus durch seine mondäne Eleganz.


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Das verwendete Lamellen-Verkleidungssystem zieht sich über rund 500 m 2  um das ganze Gebäude.
Das verwendete Lamellen-Verkleidungssystem zieht sich über rund 500 m 2 um das ganze Gebäude.

Transparente Bauteile

Hinter goldenen Metall-Lamellen

Imposant steht es da, in Zollikon (ZH) an den Hang geschmiegt und eingebettet zwischen altem Baumbestand: Mit seinen umlaufenden Terrassen und der repräsentativen Metallfassade beeindruckt dieses Mehrfamilienhaus durch seine mondäne Eleganz.

Text: Gerald Brandstätter, Conzept-B / Bilder: Dirk Podbielski

Die Liegenschaft befindet sich am Ende einer Sackgasse unmittelbar am Waldrand. Auf einer Parzelle, wo früher ein altes Einfamilienhaus stand, findet sich heute ein Mehrfamilienhaus mit individuell gestalteten Eigentumswohnungen.
Die Wohnlage ist stadtnah, dennoch sind Standort und das Gebäude stark vom nahen Wald geprägt. Das architektonische Ziel der Architekten Andres Carosio und Curzio Ardinghi war ein Neubau, der sich optimal in die grüne Umgebung einfügt und die Aussicht maximal einfängt; tatsächlich integriert sich das Gebäude in ein bestehendes Quartier und schafft dabei auch eine ideale Verbindung zu Wald und Panorama.
Strassenseitig zeigt sich der Bau zweigeschossig und verschlossen. Hangabwärts öffnet er sich und weitet sich zu insgesamt sechs repräsentativen Wohneinheiten aus. Alle Wohnungen sind nach Süden orientiert und grosszügig konzipiert. Prägendes Merkmal von aussen sind die umlaufenden grossen Terrassen, die allen Wohn- und Schlafräumen einen privaten Aussenraum bieten. In Material und Farbe besticht auch die aussergewöhnliche Fassade: Umhüllt wird das Gebäude von einer metallenen, hinterlüfteten Fassade – einem goldenen Vorhang gleich.

Markante Fassade

Die Fassade stellt in Technologie und Design eine Premiere dar. Die Architekten, inspiriert von der Naturnähe, haben zusammen mit der GFT Fassaden AG eine neuartige Fassade entwickelt. Diese besteht aus dünnen, vertikal montierten Metall-Lamellen, die auf der horizontal verlaufenden Unterkonstruktion fixiert sind. Das verwendete Verkleidungssystem zieht sich über die 500 m 2 Fassadenfläche ums ganze Gebäude, durchgehend auch vor einzelne Fenster gegen Norden sowie auch als Terrassengeländer. Auf der Fassade haben die Lamellen eine Distanz von 12,5 mm zueinander, als Geländer verläuft nur jede dritte Metall-Lamelle bis zum Handlauf. Dadurch entsteht hier eine semitransparente Wirkung. Die einzelnen Lamellen sind in der Farbe und in der Oberfläche differenziert behandelt, sodass aneinandergereiht ein leicht uneinheitliches Erscheinungsbild mit wechselnden Lichteffekten entstehen kann. Das Grundprofil ist schwarz in NCS S 9000N, die Lamellen ähnlich Colinal 3165-E4 mit drei Schliffstärken. Die besonders harte und korrosionsbeständige Schutzschicht ist sehr gut gegen Abrieb und Umwelteinflüsse geschützt. Die Oberfläche der Lamellen hat keinen eigentlichen Spiegelungseffekt, verändert sich jedoch je nach Lichteinfall und schafft bei Sonnenschein eine warme ansprechende Atmosphäre. Die Lamellen haben einen natürlichen, hellen Bronzeton, der sich harmonisch in die grüne Umgebung integriert und das Bild einer Holzfassade vermittelt. GFT Fassaden bietet diese flächenwirkende Fassadenlösung objektbezogen an. 

 

«Auf der Fassade haben die Lamellen eine Distanz von 12,5 mm zueinander, als Geländer verläuft nur jede dritte Metall-Lamelle bis zum Handlauf. Dadurch entsteht hier eine semitransparente Wirkung.»

 

Im Fassadenbereich weisen die Lamellen Distanzen von 12,5 mm zueinander auf. Bei den Geländern verläuft nur jede dritte Metalllamelle bis zum Handlauf.
Im Fassadenbereich weisen die Lamellen Distanzen von 12,5 mm zueinander auf. Bei den Geländern verläuft nur jede dritte Metalllamelle bis zum Handlauf.

Metall-Lamellen aus Rechteckrohren

Metall-Lamellen gibt es in einer Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Mit diesem Aluminium-Fassadensystem können sowohl Fassaden in schlichten Grautönen realisiert werden als auch Fassaden mit starken Farbakzenten. Neben den Standardformaten sind Metall-Lamellen auch in objektbezogenen, individuellen Querschnitten möglich. Dabei betont eine Fassade mit Lamellen stets die Kubatur des Gebäudes: Sowohl Vor- als auch Rücksprünge sind möglich, die die grosse Plastizität und Reinheit der jeweiligen Form betonen. Metall-Lamellen können zudem in horizontaler und vertikaler Ausrichtung zum Einsatz kommen und jeweils unsichtbar montiert werden.
Beim vorliegenden Objekt wurde ein Aluminium-Grundprofil in drei verschiedenen Breiten als horizontales Tragprofil verwendet und darauf vertikale Lamellen mit Profilabmessungen von 25/25/2 mm. Bei Geländern kam eine stärker dimensionierte Lamelle mit den Massen 35/25/4 mm zur Anwendung.
 

Die einzelnen Lamellen sind in der Farbe und in der Oberfläche differenziert behandelt, sodass aneinandergereiht ein leicht uneinheitliches Erscheinungsbild entstehen kann.
Die einzelnen Lamellen sind in der Farbe und in der Oberfläche differenziert behandelt, sodass aneinandergereiht ein leicht uneinheitliches Erscheinungsbild entstehen kann.

 

Als Unterkonstruktion kam GFT Thermico H zum Einsatz, zusammen mit gelochten Tragprofilen für die Hinterlüftung. Die GFT-Thermico-Unterkonstruktionen der GFT Fassaden AG bieten perfekte Lösungen für wärmebrückenfreie Fassaden; weder Konstruktion noch Werkstoff sind leitfähig, was zu einer homogenen, durchgängigen Dämmung führt. Mit solchen Unterkonstruktionen lassen sich nicht nur Dämmstärken reduzieren, es kann im Vergleich zu einer Metallkonstruktion sogar ein bis zu 40% besserer U-Wert erreicht werden. Beim vorliegenden Objekt wurden eigens für diese Fassade mit dem Fassadenbauer Gadola Fassaden AG neue Konstruktionsdetails entwickelt, die unter anderem erlaubten, jede einzelne Lamelle separat einzuhängen. Dies ermöglicht eine speditive Montage sowie bei späterem Bedarf einen raschen Austausch.

Wie beim gezeigten Objekt gelingt mit einer Aluminiumfassade sowohl die optische Aufwertung der Gebäudehülle als auch der optimale Schutz der darunterliegenden Baukonstruktion. Zudem ist diese Art von Fassade absolut wartungsfrei.   ■
  

Horizontalschnit t im Eckbereich: 1 Konsolenbefestigung Stahlbolzen2 GFT Thermico Konsole3 Wärmedämmung4 GFT L-Profil, perforiert zur Hinterlüftung5 Aluminium -Trägerprofil6 Aluminium-Clip-Profil zum Aufstecken auf Trägerprofil7 GFT L-Profil, zur Eckausbildung8 Eckprofile
Horizontalschnit t im Eckbereich:
1 Konsolenbefestigung Stahlbolzen
2 GFT Thermico Konsole
3 Wärmedämmung
4 GFT L-Profil, perforiert zur Hinterlüftung
5 Aluminium -Trägerprofil
6 Aluminium-Clip-Profil zum Aufstecken auf Trägerprofil
7 GFT L-Profil, zur Eckausbildung
8 Eckprofile

 

Bautafel 

Bauherrschaft:

Privat, Zollikon ZH

Architekt:

Curzio Ardinghi Architecture GmbH, Zürich mit Andres Carosio

Systemplaner und -lieferant:

GFT Fassaden AG, St. Gallen

Fassadenbauer:

Gadola Fassaden AG, Oetwil am See

Fassaden-Unterkonstruktion:

GFT Thermico H

Fassadenbekleidung:

Metall-Lamellen (Aluminium eloxiert)

Das Fachregelwerk Metallbauerhandwerk – Konstruktionstechnik enthält im Kap. 2.9 wichtige Informationen zum Thema «Kaltfassaden».