FARBENFROH UND KLIMAFREUNDLICH
1300 farbige Gläser
Ein bunter, fröhlicher Farbklecks mitten im Regierungsviertel: Der Luisenblock, erweiterter Sitz des Deutschen Bundestags, besticht äusserlich durch seine bunte Fassadenbekleidung. Innerlich sind es vor allem die nachhaltigen und flexiblen Holzmodule, die dem Bau seine Attraktivität verleihen.
Der Deutsche Bundestag hat sich in den letzten Jahren massiv vergrössert. Durch die vergangenen zwei Wahlen erweiterte sich das Parlament um über 100 Abgeordnete. Ein höherer Platzbedarf war die logische Folge. In nur 15 Monaten setzten Kaufmann Bausysteme und PRIMUS developments den Entwurf der Architekten Sauerbruch Hutton um. Für die kurze Bauzeit spielte auch die nachhaltige Holzbauweise eine Rolle: Sämtliche Büros bestehen aus vorgefertigten Massivholzmodulen. Diese können einfach an einem anderen Ort wieder aufgebaut oder recycelt werden. Die etwa 5.000 m³ Holz, die in den 470 Modulen verbaut sind, werden in den nächsten 15 Jahren nachwachsen. Der Grossteil der Module wurde direkt in Berlin-Köpenick – nur knapp 20 km von der Baustelle entfernt – produziert. Ein so kurzer Transportweg ist gut für die Umwelt, erleichtert die Logistik und spart Zeit.
Speziallösungen
Die Architekten Sauerbruch Hutton sind für ihre Farbkonzepte bekannt und entschieden sich bei der Umsetzung ihres Plans für den Luisenblock nicht zum ersten Mal für den österreichischen Glasbearbeiter Glas Marte. Schon am Luxemburger Standort der namhaften Unternehmensberatung Ernst & Young erwies sich dessen Expertise in Sachen Glas und Systeme als gewinnbringend. Für die Fassade des Deutschen Bundestags fertigte Glas Marte nun 1.300 farbige Flachglas-Scheiben, jeweils mit individuellem Siebdruckmuster. Die zwölf verschiedenen Farbtöne wurden sehr sorgfältig ausgewählt, um ein harmonisches Erscheinungsbild zu erreichen. Ausserdem entwickelte der Glasspezialist eigens Glashalter, die exakt auf die Einbausituation abgestimmt waren.
Darüber hinaus wurde die 18 × 19 m grosse Atriumfassade inklusive Stahl-Unterkonstruktion, Beschattungslamellen und RWA-Lüftungsflügeln mit 96 UNIGLAS® Isolierglasscheiben verglast. Die Stahllamellen sind um 60 Grad geneigt und wurden so konzipiert, dass sie keinen Schlagschatten werfen. Nicht zuletzt war das Unternehmen an der 71 × 7 m grossen Technikraumfassade beteiligt. Dabei handelt es sich um eine vorgehängte Glasfassade inklusive Alu-Unterkonstruktion. Befestigt wurde das farbig emaillierte Einscheiben-Sicherheitsglas mit einem speziellen Randverbundhalter, der flächenbündige Ganzglasfassaden und Glasstösse ermöglicht: Zu sehen ist nichts als Glas.
Generalunternehmer: Kaufmann Bausysteme, PRIMUS developments
Architekten: Sauerbruch Hutton
Glaselemente und Befestigung: Glas Marte
Fotos: Jan Bitter