August 2024
August 2024
Gruppe 4 feiert ihr Siegerprojekt. Filigrane Edelstahlausführung mit gläserner, beleuchteter Rückenlehne.
Gruppe 4 feiert ihr Siegerprojekt. Filigrane Edelstahlausführung mit gläserner, beleuchteter Rückenlehne.

 

Projektarbeit am Berufsbildungszentrum BBZ Pfäffikon

Gesucht wurde die perfekte Gartenlounge

Seit mehr als zwei Jahrzehnten dürfen die Metallbauer*innen im 3. Lehrjahr am BBZ Pfäffikon SZ fächerübergreifende Projektarbeiten abwickeln. Bei diesen längst legendär gewordenen und immer spannenden Ausbildungsprojekten steht jedes Jahr ein anderes Thema im Fokus. Dieses Jahr entwickelten und bauten die angehenden Metallbauer Gartenlounges. Die öffentlichen Präsentationen vor breitem Publikum brachten die Sieger sowie die Stärken und auch die Schwächen der Teams an Tageslicht.

Text und Bilder: Redaktion

Rund 110 100 Personen – Eltern, Lehrmeister, Sponsoren und Vertreter aus Wirtschaft und Politik – haben am 22. Mai das Berufsbildungszentrum Pfäffikon aufgesucht, um die Projektpräsentationen der im 3. Ausbildungsjahr stehenden Metallbauer zu verfolgen. In sechs Gruppen von je drei bis vier Lernenden hatten die angehenden Metallbauer je eine Gartenlounge zu entwickeln, zu bauen und schlussendlich dem Publikum zu präsentieren. Die einzelnen Präsentationen sollten einer Verkaufspräsentation nahekommen und speziell auch die jeweiligen Vorteile und Spezialitäten der einzelnen Sitzgruppen hervorheben.

Dank an die Sponsoren

Prorektor Rolf Hug begrüsste die grosse Besucherschar von rund 110 Personen und erklärte, dass bei diesen Projektarbeiten Lernende aus zwei komplett verschiedenen Berufsgattungen zusammengearbeitet haben. Die Metallbauer wurden von den ebenfalls in der Ausbildung stehenden Restaurationsfachleuten, die auch den Apéro anschliessend an die Präsentation ausrichteten, in Bezug auf Gestaltungs- und Nutzungstechnische Angelegenheiten ihrer Lounges, unterstützt und beraten.
Rolf Züger Fachlehrer der Metallbauer am BBZ und Projektverantwortlicher, erläutert die wesentlichen Zielsetzungen dieser Arbeiten und bedankt sich bei seinen Lehrkräfte-Kollegen für die grosse Unterstützung. Die Herstellung und der Zusammenbau dieser Werke erfolgten im Zuge der ÜK-Kurse, geleitet – wie jedes Jahr – von Hansjörg Naef. Die allgemeinbildenden Fächer wie beispielsweise das Rapportwesen, die Vorbereitung auf die Präsentationen und vieles mehr wurde durch Nicole Schwendeler, Lehrperson Allgemeinbildung, durchgeführt. Auch bei den Präsentationen führte Nicole Schwendeler kompetent durch den Nachmittag.
Ein herzliches Dankeschön ging an die Adresse der ebenfalls anwesenden Sponsoren für ihre grosszügige Unterstützung. Sie seien es – so Rolf Züger –, die solch komplexe Projektarbeiten überhaupt ermöglichen!  

Gruppe 3 als zweitplatzierte beim Publikumspreis durfte ihre Lounge ebenfalls behalten.
Gruppe 3 als zweitplatzierte beim Publikumspreis durfte ihre Lounge ebenfalls behalten.

 

Vorgaben waren strikte einzuhalten

Die von den Lehrkräften abgesteckten Rahmenbedingungen waren überschaubar, dafür jedoch strikte einzuhalten. So war vorgegeben, dass die Lounge maximal vier Sitzgelegenheiten aufweisen soll und die zu verwendenden Sitzkissen von Ikea pro Einheit 600 x 600 mm gross und zu berücksichtigen sind. Auch die Abmessungen des Beistelltischs – 600 x 600 mm im Grundriss – waren festgelegt.
Bei der Materialwahl hatten die Lernenden weitgehend freie Hand. Stahl, Edelstahl und Aluminium für die tragenden Teile sowie Glas, Holz und allenfalls Kunststoff für Verkleidungen, bildeten die Parameter. Zudem sollen die Freiluft-Sitzgelegenheiten einfach zu koppeln sein und im zerlegten Zustand gut durch eine Tür von 800 x 2000 mm transportiert werden können. Spezialitäten wie Beleuchtung, Lautsprecher oder mechatronische Bauteile bildeten keine Vorgabe und waren bei Verwendung finanziell von der Gruppe selbst zu tragen. Die allgemein anfallenden Kosten waren im Zuge der ersten Entwicklungsschritte zu kalkulieren und das finanzielle Budget schlussendlich einzuhalten.
Rolf Züger erklärte dem Publikum: «Wir legten grossen Wert auf eine qualitativ hochstehende Ausführung. Bei diesem Projekt sollten auch die Konstruktionsmöglichkeiten und Techniken sowie die Materialvielfalt des Metallbaus miteinbezogen werden. Von der Ideenfindung über die Konstruktionsskizzen, die CAD-Planung und die Zuschnitt- und Bestelllisten standen den Lernenden gesamthaft 31 Lektionen zur Verfügung. Als Vorbereitung hatten sich erfreulicherweise alle für den CAD-Kurs angemeldet. Für die Herstellung und den Zusammenbau standen weitere vier Tage im ÜK sowie neun Lektionen in der Allgemeinbildung für Schreibarbeiten und die Vorbereitung und Durchführung der Präsentationen zur Verfügung.»  

Alle Gruppen erstellten ihre Werkpläne mit einem CAD-Programm.
Alle Gruppen erstellten ihre Werkpläne mit einem CAD-Programm.

 

Metallbauer als Entwickler und Verkäufer zugleich

Wie jedes Jahr stand am Präsentationstag die Beurteilung der sechs Gruppenleistungen im Zentrum. Die technischen Bewertungen der Lounges wurden durch die Lehrkräfte nach einem Punktesystem vorgenommen und genossen oberste Priorität. Über das originellste Werk stimmte das Publikum ab.
Langsam kehrte eine leise, aber doch spürbare Nervosität unter den jungen Metallbauern ein, schliesslich folgte nun der grosse Akt der Präsentationen. In Form eines Verkaufsgesprächs versuchte jede Gruppe ihr Werk als das beste und vorteilhafteste darzustellen. Jedes der Gruppenmitglieder übernahm einen Teil, sei es die Erklärung der Bauteile, der Vorteile oder der Einzigartigkeiten. In technischer Hinsicht interessant waren auch die Überlegungen, die zu den entsprechenden Lösungen geführt hatten. Da oder dort führten die Aussagen über die gemachten Erfahrungen, welche in Form von Kurzinterviews kommuniziert wurden, zu einem Schmunzeln bei den Besuchern – denn offenbar lief nicht immer alles nur rund und da oder dort musste schon mal ein Blech abgeändert oder ein Bauteil ersetzt werden. Alles Erfahrungen, die für die Weiterentwicklung hilfreich sein werden!   

Gruppe 1: ein schlichtes, aber exaktes Werk mit pulverbeschichteter Oberfläche.
Gruppe 1: ein schlichtes, aber exaktes Werk mit pulverbeschichteter Oberfläche.

 

Die Sieger dürfen Ihre Sitzlounge behalten

Aus technischer Sicht betrachtet erfüllen alle Werke die gestellten Anforderungen. Einzelne sind eher schlicht und einfach gehalten, andere wieder beinahe grenzenlos innovativ und technisch anspruchsvoll. Es waren Sitzkonstruktionen aus Edelstahl genauso anzutreffen wie pulverbeschichtete, stählerne Lösungen. Ein Beistelltisch mit integriertem Grill hob sich ebenso hervor wie ein Metall-Glastisch mit LED-Randbeleuchtung. Bei der Gruppe 4 beispielsweise stiess die Filigranität des Edelstahl-Traggerippes, in Kombination mit gläsernen, beleuchteten Rücklehnen auf grosse Beachtung. Die Edelstahl-Holz-Kombination der Gruppe 5 beeindruckte die Besucher ebenso wie auch das Werk der Gruppe 6 mit ihrem schnittigen Glastisch. Der Sieg der technischen Bewertung ging an die Gruppe 4, welche somit ihre Lounge behalten durfte.
Als die originellste Lounge wählte das Publikum nun ebenfalls die Gruppe 4. Somit stand der Doppelgewinn fest, jedoch stand nur eine Lounge zum Mitnehmen bereit. Mit nur wenigen Punkten dahinter, auf Rang 2, reihte sich die Gruppe 3 ein. Somit entschied die Jury spontan, dass auch die Gruppe 3 ihre Lounge behalten darf.

Gruppe 2 mit speziellem Beistelltisch: ein integrierter Grill mit Aschenschublade macht ihn einzigartig.
Gruppe 2 mit speziellem Beistelltisch: ein integrierter Grill mit Aschenschublade macht ihn einzigartig.

 

Zusammenheften des Rohrrahmens während einer ÜK-Lektion.
Zusammenheften des Rohrrahmens während einer ÜK-Lektion.

Lehrkräfte ziehen positive Bilanz

«Die Lernenden haben gezeigt, dass sie zu beeindruckenden Leistungen fähig sind», sagt Rolf Züger und fügt an: «Sie haben sich alle engagiert und jeder hat sein Bestes gegeben. Dies von der Ideenfindung über die Planung, die Arbeitsvorbereitung, die Herstellung bis zur Präsentation. Diese Projekte haben einmal mehr Freude bereitet und waren für die angehenden Berufsleute hoffentlich mit vielen Lern- und auch Aha-Effekten verbunden. ■

 

Edelstahl für Lounge und Tisch – exakt verarbeitet von der Gruppe 5.
Edelstahl für Lounge und Tisch – exakt verarbeitet von der Gruppe 5.

 

Gruppenbildung

Gruppe 1: Bellmont Adrian / Gisler Levi / Kälin Andrin / Krähenbühl Tino
Gruppe 2: Litschi Andreas / Radamonti Martino / Schuler Nick
Gruppe 3: Tanyeli Gabriel / Suter Manuel / Wittwen Marc / Pfrunder Martin
Gruppe 4: Blöchlinger Yanis / Migliaretti Mauro / Camenzind Dario
Gruppe 5: Bürgi Nik / Ryter Jamie / Stadelmann Lars
Gruppe 6: Batista Rafael / Trümpy Thomas / Zahner Jesaja

 

Robust, exakt, mit vielseitiger Formgebung – das Werk der Gruppe 6.
Robust, exakt, mit vielseitiger Formgebung – das Werk der Gruppe 6.

 

Statement: Das Glas an der Rücklehne ist eingeklebt und lässt sich gut reinigen.
Statement: Das Glas an der Rücklehne ist eingeklebt und lässt sich gut reinigen.

 

Beistelltisch mit hinterleuchteter Glasplatte.
Beistelltisch mit hinterleuchteter Glasplatte.

 

An Fantasiereichtum kaum zu überbieten, der Beistelltisch der Gruppe 2. Eine überzeugende, exakte Verarbeitung.
An Fantasiereichtum kaum zu überbieten, der Beistelltisch der Gruppe 2. Eine überzeugende, exakte Verarbeitung.

 

Der – nicht ganz einfache – Weg zum Ziel wird an der Präsentation aufgezeigt.
Der – nicht ganz einfache – Weg zum Ziel wird an der Präsentation aufgezeigt.

 

Sitzfläche und Rückenlehne im Rohbau. Kontrolle des Winkels der Rückenlehne.
Sitzfläche und Rückenlehne im Rohbau. Kontrolle des Winkels der Rückenlehne.