Juli 2023
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Futuristische Treppe für Sihlcity

Treppen und Geländer

Im Rahmen der Neugestaltung Sihlcity Mall stellt die neue, aus Stahl gefertigte Treppenanlage nicht nur die funktionelle Verbindung der einzelnen Etagen sicher, sondern ist mit ihrer Form und Grösse der ästhetische Blickfang in der Mall.


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Über rund 20 Höhenmeter und vier Stockwerke windet sich eine beeindruckende Stahltreppe durch den Luftraum der Mall im Einkaufscenter Sihlcity Zürich.
Über rund 20 Höhenmeter und vier Stockwerke windet sich eine beeindruckende Stahltreppe durch den Luftraum der Mall im Einkaufscenter Sihlcity Zürich.

 

Treppen und Geländer

Futuristische Treppe für Sihlcity

Im Rahmen der Neugestaltung Sihlcity Mall stellt die neue, aus Stahl gefertigte Treppenanlage nicht nur die funktionelle Verbindung der einzelnen Etagen sicher, sondern ist mit ihrer Form und Grösse der ästhetische Blickfang in der Mall.

Text: Redaktion / Bilder: MACH Architektur GmbH, Zürich

Dominant und doch diskret windet sich die stählerne Treppenanlage im Gegenuhrzeigersinn vom Erdgeschoss durch die drei Zwischengeschosse bis zum Dachgeschoss direkt unter das grosse, gewölbte Glasdach. Das dunkle Tragsystem der rund 20 Höhenmeter überwindenden Treppe – die die Hauptverbindung darstellt – bildet zusammen mit der hellen Eichenholzverkleidung einen gelungenen Material- und Farbenmix. Verstärkt wird die leichte optische Wirkung durch die LED-Beleuchtungen im Handlaufprofil.
Pro Etage windet sich die Treppe jeweils rund 180 Grad und gewährt den Besuchern etagenweise Ein- und Austritte. Grosszügige Zwischenpodeste erleichtern das Begehen und ermöglichen bei sicherem Stand einen Blick in die offene Mall. Mit einer Laufbreite von 1,20 m ermöglicht sie den Begehenden auch ein angenehmes Kreuzen.

 

Die Ruch Metallbau AG in Altdorf wurde für die Demontage der alten Treppenelemente sowie für die Planung, Produktion und Montage der neuen Wendeltreppe in der Sihlcity Mall beauftragt.
Für die neue Treppe wurden rund 34 Tonnen Stahl verbaut. Sie besteht im Wesentlichen aus zwei massiven, gewalzten Stahlwangen von 20 mm Stärke und dazwischen eingeschweissten, Z-förmig abgebogenen Stufen aus Stahlblech 6 mm. Auf den Treppenwangen aufliegend ist der Untergurt des Staketengeländers mit seinen Rundstäben. Unter- und Obergurt bestehen aus Flachstahl und sind ebenfalls den Konturen entsprechend gewalzt. 

Hängende Konstruktion

Wer bei dieser Treppe mit ihren 120 Stufen nach unverkennbaren Abstützungen sucht, wird – abgesehen vom Boden im Erdgeschoss – nicht fündig werden. Vielmehr scheint das Konstrukt zu schweben. Die Anbindungen bei den Ein- und Austritten der verschiedenen Geschosse neutralisieren die horizontalen Schwingungen. Die vertikalen Bewegungen werden durch die Zugstangen, die einerseits an acht treppenseitigen Kragarmen und andererseits an der Decke befestigt sind, neutralisiert. 

Zwischenpodeste und Austrittspodeste erleichtern die Begehung.
Zwischenpodeste und Austrittspodeste erleichtern die Begehung.

 

Planung und Produktion

Ruch hatte durch die detaillierte und ganzheitliche 3D-Planung in jeder Projektphase einen Mehrwert geschaffen. Die 3D-Planung ermöglichte einerseits eine Visualisierung und somit eine Betrachtung aus allen Richtungen für die Bauherrschaft und andererseits gewährte sie Passgenauigkeit und Vollständigkeit, damit die Treppe elementweise vorproduziert und die Montagezeiten somit auf eine Minimum reduziert werden konnten.
Hergestellt wurde die Treppe im Werk in Altdorf elementweise. Die Aufteilung erfolgte aufgrund verschiedener Parameter wie Gewicht, Transportfähigkeit und Handling. Die einzelnen Elemente sind im Werk Ruch komplett verschweisst worden. Diese Produktionsweise erlaubte einen maximalen Vorfertigungsgrad und somit eine hohe Wertschöpfung in der Werkstatt.  

Die 3D-Planung ermöglichte einerseits eine Visualisierung und somit eine Betrachtung aus allen Richtungen.
Die 3D-Planung ermöglichte einerseits eine Visualisierung und somit eine Betrachtung aus allen Richtungen.

 

Anspruchsvollste Montage

Spektakulär und herausfordernd für das Team vor Ort war die Montage der einzelnen Treppenelemente. Der Montageablauf erforderte im Voraus eine detaillierte Planung aller Schritte, die in einem umfangreichen Montage- und Sicherheitskonzept aufgeführt waren. Dieses Konzept galt als verbindliches Dokument für alle Beteiligten. Zu erwähnen bleibt auch, dass die ganze Montage während der Nacht, bei geschlossenen Verkaufsgeschäften erfolgte und aufgrund des laufenden Betriebs die Platzverhältnisse sehr eng waren.

Staketengeländer aus massiven Rundstäben. Ober- und Untergurt bestehen aus Flachstahl. Gut zu erkennen sind die seitlichen Kragarme mit den an der Decke befestigten Zugstangen.
Staketengeländer aus massiven Rundstäben. Ober- und Untergurt bestehen aus Flachstahl. Gut zu erkennen sind die seitlichen Kragarme mit den an der Decke befestigten Zugstangen.

 

Als Erstes startete die Montage der Kragarmträger für die Ein- und Austrittspodeste. Als Hebewerkzeuge und Montagehilfen dienten Kettenzüge und Hebebühnen. Die Kragarme bildeten die Basis für die darauf liegenden Treppen-Podeste und Elemente. Dann folgte das Auflegen, Ausrichten und Befestigen der Podeste. Das Gerüst musste zur Sicherstellung der Absturzsicherheit ständig mitwachsen und durfte gleichzeitig die Zugänglichkeit nicht einschränken. Nach den Podest-Montagen sind die Treppenelemente mit dem Kettenzug an den Einbringort gehoben, ausgerichtet und verschweisst worden. Die Blechstösse sind so angeordnet, dass sie nur für Kenner der Konstruktion zu erkennen sind.

 

«In diesem Luftraum musste die Montage mit viel Feingefühl, Fachwissen und einer grossen Portion Innovations- und Improvisationsgeist gemacht werden.» Thomas Zurfluh, verantwortlicher Projektleiter bei der Ruch Metallbau  AG


«Die Montage dieser doch sehr speziellen Treppe bildete für unser ganzes Team eine spannende Herausforderung», erläutert Thomas Zurfluh, verantwortlicher Projektleiter bei der Ruch Metallbau AG, gegenüber der «metall» und fügt an: «In diesem Luftraum musste die Montage mit viel Feingefühl, Fachwissen und einer grossen Portion Innovations- und Improvisationsgeist gemacht werden. Glücklicherweise hatten wir in allen Belangen echte Profis an der Front und der ganze Montageakt ging bestens vor sich.»  ■

Die Treppe wurde in einzelnen Segmenten angeliefert und vor Ort verschweisst.
Die Treppe wurde in einzelnen Segmenten angeliefert und vor Ort verschweisst.

 

Bautafel 

Objekt:

Sihlcity, Zürich

Bauherrschaft:

MEG Sihlcity Zürich c/o Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AG

Architekt:

MACH Architektur GmbH, Zürich

Bauleitung:

S+B Baumanagement AG, Winterthur

Stahlbau Treppe:

Ruch Metallbau AG, Altdorf

 

Hinweis der Redaktion

Neues Merkblatt TK 012 – Projektierungsablauf für Geländer

Metaltec Suisse hat das neue Merkblatt TK 012 «Projektierungsablauf für Geländer» geschaffen. Dieses Dokument ist ab sofort zum Download bereit: www.metaltecsuisse.ch  / unter Technik – Merkblätter