Französische Scherengitter für den verglasten Lift
Transparente Verkleidungen
Die bronzefarbene Liftverkleidung mit ihren rautenförmigen Mustern prägt die Eingangshalle des privaten Wohnhauses auf eindrückliche Weise. In Kombination mit dem spiegelnden Glasturm, der mit Steinplatten belegten Treppe und den weissen Oberflächen des Mauerwerks hebt sie sich als kleines technisches und ästhetisches Wunderwerk hervor.
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Transparente Verkleidungen
Französische Scherengitter für den verglasten Lift
Die bronzefarbene Liftverkleidung mit ihren rautenförmigen Mustern prägt die Eingangshalle des privaten Wohnhauses auf eindrückliche Weise. In Kombination mit dem spiegelnden Glasturm, der mit Steinplatten belegten Treppe und den weissen Oberflächen des Mauerwerks hebt sie sich als kleines technisches und ästhetisches Wunderwerk hervor.
Der französische Einfluss ist zumindest im Kern des privaten Wohnhauses in der Luzerner Altstadt nicht zu übersehen. Das im Bauhausstil erschaffene Gebäude aus dem Jahr 1936 wurde kürzlich umfangreich und äusserst stilgetreu renoviert. Im Kern des volumenreichen Wohnkomplexes befindet sich die grosszügige, zweigeschossige Empfangshalle mit ihrer Galerie. Hier bilden verschiedene Bauteile, die sich an unterschiedliche Zeitepochen und Baustile anlehnen, eine harmonische Einheit: das weisse, gewölbte Mauerwerk aus den 30er-Jahren einerseits, die Stahltreppe mit ihren Steinstufen sowie der verglaste Liftturm von heute andererseits. Zudem die beeindruckende metallische Liftverkleidung, die – gemäss der aus Frankreich stammenden Bauherrin – an die französischen Scherengitter und Türen rund um die Personenaufzüge aus dem Jugendstil-Zeitalter erinnert. Diese waren dannzumal hauptsächlich in den nobleren Quartieren von Paris zu sehen.
Ein nicht alltäglicher Auftrag
Eine gehörige Portion an bautechnischem Mut gehörte wohl schon dazu, als sich die Bauherrschaft zusammen mit Thomas Wyss, Inhaber und Geschäftsführer der ausführenden Metallbauunternehmung Wyss Aluhit AG, dazu entschied, dieses anspruchsvolle Projekt gemeinsam anzugehen und umzusetzen. In enger Zusammenarbeit sollten Bauherrschaftsbedürfnisse, Ästhetik, geometrische Formen, französische Baukunst, Ergonomie, Normen und Auflagen sowie die technische Machbarkeit unter einen Hut gebracht und technisch umgesetzt werden.
«Die nicht alltäglichen technischen Rahmenbedingungen und die Tatsache, dass es sich bei diesen Bauteilen um absolute , ineinandergreifende Unikate handelte, machten eine klar abgrenzende Vorkalkulation und faire Preisbindung für beide Parteien fast unmöglich. Somit entschied sich die Bauherrschaft für eine Auftragserteilung, die auf gegenseitigem Vertrauen beruhte und dadurch natürlich auch während der Projektphase gewisse Anpassungen oder Optimierungen zuliess», erklärt Thomas Wyss gegenüber der «metall».
Lift und Treppe
Im Zentrum des Geschehens stand und steht der neue, über fünf Geschosse führende Lift mit seinem Glasmantel. Er erschliesst die fünf Stockwerke und gewährt den Zutritt zu allen Geschossen sowie zur Innengarage. Der sportlichere Weg führt die Bewohner über die neue Wangentreppe mit ihren auf Blech gelagerten Steinstufen, die sich von Geschoss zu Geschoss um den Liftturm windet. Ein geschossüberbrückendes Element besteht aus jeweils drei geraden Läufen sowie zwei abgerundeten Zwischenpodesten. Das gewählte Trittverhältnis im Bereich der Lauflinie in Kombination mit den aufliegenden Steinstufen sorgt für eine äusserst bequeme Begehung.
«Die relativ engen räumlichen Verhältnisse in Kombination mit den geometrischen Formen bildete bei Planung und Bau dieser Treppe eine nicht zu unterschätzende, aber spannende Herausforderung», erläutert Thomas Wyss und fügt an: «Auf der Aussenseite galt es, möglichst nahe und parallel an das altbewährte Mauerwerk zu bauen und auf der Innenseite präzise an die ebenfalls in Planung stehende metallische Liftverkleidung zu führen und daran abzustützen. Gleichzeitig waren verschiedenste weitere technische Parameter zu berücksichtigen.»
Bronzefarbene Gitterstruktur
Das eigentliche Bijou im Treppenhaus jedoch bildet die bronzefarben eloxierte, gitterartige Verkleidung des Glaslifts. Sie soll – wie erwähnt – an die alten französischen, scherengitterartigen Lifteinkleidungen erinnern. Der Bezug zur französischen Baukunst wurde hiermit auf beste schweizerische Art erfolgreich umgesetzt.
Wer die golden glänzende Vergitterung genauer betrachtet, stellt fest, dass sie aus einzelnen, in ihren Formen identischen Elementen besteht. Die Tragkonstruktion hierfür bilden vertikal durchlaufende und horizontal angefügte, T-förmige Profile, welche aussenseitig mit einer Ansichtsbreite von 20 mm zeichnen . Bei den treppenseitigen, gerundeten Elementen kam Vollmaterial zur Anwendung, bei den übrigen Elementen speziell gepresste, hohle Aluminiumprofile.
«Anhand eines Mock-ups (Vorführmodells) hatten wir die Neuentwicklung in Bezug auf Funktionalität und Ästhetik genau geprüft», sagt Erwin Barmet, verantwortlicher Projektleiter bei Wyss Aluhit AG. «Einzelne Bauteile» – so Barmet weiter – «wurden zudem eloxiert, um Farbdifferenzen zu erkennen und so weit wie möglich einzugrenzen. Es war zu erwarten, dass sich die verschiedenen Legierungen der Profile, Bleche und Frästeile während der Eloxierens unterschiedlich verhalten, doch dies konnte durch die Fachleute des Eloxalwerks gut ausbalanciert werden, und die Bemusterung überzeugte die Bauherrschaft. Saubere Walzarbeiten und präzise Eckverbindungen bildeten natürlich ein weiteres wichtiges Kriterium, um das gewünschte Bild zu erhalten.»
Jedes Element lässt sich einfach ausbauen
Auffallend sind die eingesetzten Gitterelemente mit ihren rautenförmigen Mustern. Winkel und Verlauf der Linien sind von oben bis unten identisch und von Element zu Element weiterführend. Diese Gitterelemente bestehen aus lasergeschnittenen Aluminiumblechen von 3 mm Stärke. Um eine einfach zugängliche Reinigung der Liftverglasung zu gewährleisten, liessen sich die Verantwortlichen der Wyss Aluhit AG etwas Besonderes einfallen. So sind alle gitterartigen Bleche mit einem umlaufenden Rahmenprofil versehen. Diese sind jeweils als Einheit autonom in der Tragkonstruktion eingesetzt und lassen sich von Hand – ohne Werkzeug – problemlos entfernen. Das Geheimnis liegt in der Integration von örtlichen Streifenmagneten.
Die Tür an der Tür
In der Liftverglasung sind sechs Flügeltürelemente, bestehend aus einem Metallrahmen mit Glasfüllung, integriert. Sie bilden den eigentlichen Zugang zum Lift und gewähren die geforderte Betriebssicherheit. Aussenseitig sind jeweils Gittertüren angebracht. Diese entsprechen in Form und Art den Festelementen und lassen sich somit nur schwer von diesen unterscheiden.
Damit zum Betreten der Liftkabine nur einmal eine Türe geöffnet werden muss, koppelten Thomas Wyss und sein Team die Türe der Gitterverkleidung parallel an die verglaste Türe. Hierfür galt es, die unterschiedlichen Drehpunkte zu berücksichtigen, diese auszuloten und über ein Gleitschienensystem zu führen. Beeindruckend sind auch die speziell hergestellten, sehr filigranen Drehbänder der Gittertüre. Und last but not least: Auch die Drucktaster zur Anforderung des Fahrstuhls wurden kombiniert, sodass über einen integrierten, nach innen geführten Metallstift der Impuls aussen, am Gitterrahmen, gegeben werden kann. ■
Bautafel
Objekt:
Privathaus, Stadt Luzern
Bauherrschaft:
Privat
Liftschachtverkleidung:
Wyss Aluhit AG, Luzern
Metalltreppe:
Wyss Aluhit AG, Luzern