Februar 2025
Februar 2025
Hauseingangstüre zu Mehrfamilienhaus mit elektrischem Zutrittssystem, Sonnerie und Briefkastenanlage.
Hauseingangstüre zu Mehrfamilienhaus mit elektrischem Zutrittssystem, Sonnerie und Briefkastenanlage.

 

Hauseingänge / Briefkastenanlagen

Durchdachte Lösungen für Hauseingänge

Der Hauptzugang des Gebäudes dient als äusseres Aushängeschild und muss sowohl einladend als auch sicher gestaltet sein. Er sollte unbefugten Personen den Zutritt verwehren, während berechtigte Leute mühelos Zugang erhalten. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Postboten die Möglichkeit haben, Briefe und Pakete sicher abzulegen, um Diebstahl zu verhindern.

Text und Bilder: Redaktion

Egal, ob es sich um ein Geschäfts- oder Mehrfamilienhaus handelt, der Haupteingang muss bereits in der frühen Planungsphase bedacht und seriös geplant werden. Hier treffen verschiedene Anforderungen aufeinander, die eine Vielzahl an Infrastrukturen und Komponenten erfordern können. Zunächst sollten alle Bedürfnisse der Nutzer erfasst und priorisiert werden, wobei sich diese je nach Art des Gebäudes erheblich unterscheiden können. Ein Bürogebäude oder eine Bank hat völlig andere Anforderungen als ein Mehrfamilienhaus. Dennoch sind eine gründliche Analyse und eine durchdachte Umsetzung unerlässlich.

Profile und Verglasungen

In den meisten Geschäfts- und Mehrfamiliengebäuden sind die Treppenhäuser von der beheizten Kernzone getrennt und werden daher weniger intensiv beheizt oder gekühlt. Dennoch ist es wichtig, dass die Türen und Fenster, die die äussere Hülle des Gebäudes bilden, aus hochwertigen, thermisch getrennten Profilen bestehen und mit gutem Wärmeschutzglas ausgestattet sind. Obwohl 3-fach-Isolierglas aus bauphysikalischer Sicht sinnvoll ist, sollte das Gewicht des Glases bei den Türflügeln nicht unbeachtet bleiben, sodass auch Kinder und ältere Menschen die Türen problemlos bedienen können. Darüber hinaus muss bei solchen Verglasungen die Ein-Meter-Regel gemäss der SIGAB-Richtlinie 002 – mehr Sicherheit mit Glas am Bau – beachtet werden. Die Verglasungen sollten daher aus beidseitigem Verbundsicherheitsglas oder alternativ aus Einscheibensicherheitsglas gefertigt sein. Wenn aussen feste Zieh- oder Stossgriffe vorgesehen sind, lässt sich durch ihre Platzierung die notwendige Kraft zum Öffnen der Türen steuern. Je weiter der Griff vom Drehpunkt entfernt ist, desto weniger Kraft muss aufgebracht werden.  

Nutzungsvereinbarung für Türen

Bei stark frequentierten Türen sollte der Metallbauer die Nutzung der Türen berücksichtigen, da die Beanspruchung von Bändern, Profilen und Beschlägen variiert. Es empfiehlt sich, eine Nutzungsvereinbarung für Türabschlüsse zu erstellen, idealerweise in Zusammenarbeit mit der Bauherrschaft. Achten Sie darauf, dass die gewählten Beschläge den Anforderungen entsprechen, und bevorzugen Sie systemkonforme Produkte. Überwachen Sie die Fertigung und Montage, und schulen Sie Ihre Mitarbeitenden im Unterhalt der Türkomponenten. Führen Sie abschliessend eine Funktionskontrolle durch und schliessen Sie, wenn möglich, einen Wartungsvertrag ab, um langfristige Gebrauchstauglichkeit und Garantieansprüche zu sichern.  

Ein Haupteingang sollte nicht nur vor gewaltsamem Zutritt schützen, sondern auch vor Einschleichung und damit verbundenen Diebstählen, Sabotagen und Beschädigungen.
Ein Haupteingang sollte nicht nur vor gewaltsamem Zutritt schützen, sondern auch vor Einschleichung und damit verbundenen Diebstählen, Sabotagen und Beschädigungen.

 

Schutz vor Einbruch und Einschleichung

Für grössere und komplexe Geschäftshäuser wird in der Regel ein massgeschneidertes Sicherheitskonzept mit Zutrittskontrolle vom Fachplaner entwickelt. Bei Mehrfamilien- oder Einfamilienhäusern hingegen wird oft der Metallbauer als Berater hinzugezogen. Dabei sollte nicht nur jeder Tür- und Fensterabschluss einzeln bewertet werden. Entscheidend ist auch, dass die verschiedenen Sicherheitsbereiche als zusammenhängendes System wirken. Die Massnahmen sollten nicht nur vor gewaltsamem Einbruch, sondern auch vor Einschleichen und den damit verbundenen Diebstählen oder Beschädigungen schützen.
Die Auswahl des richtigen Sicherheitssystems für Hauseingangstüren in Mehrfamilienhäusern ist oft eine Herausforderung. Einerseits soll die Tür den Bewohnern einen schnellen und einfachen Zugang ermöglichen, andererseits muss sie den Zutritt für unbefugte Personen zuverlässig verhindern. Sowohl mechanische als auch elektronische Systeme haben hier ihren Platz. Wenn sich elektrische Zuleitungen im Eingangsbereich nur schwer oder gar nicht installieren lassen, hat sich oft ein mechanisches, selbstverriegelndes Fluchttürschloss mit elektrischem Türöffner bewährt. Dieses System sorgt dafür, dass die Tür von aussen stets verschlossen ist, während sie durch die Panikfunktion von innen jederzeit ohne Schlüssel geöffnet werden kann – sowohl im Notfall als auch im normalen Betrieb. Über eine Gegensprechanlage oder ein Zutrittskontrollsystem kann die Tür ebenfalls freigegeben werden. In Geschäftshäusern sollten zusätzlich auch Lösungen mit Motorschlössern, elektrischen Türöffnern oder netzunabhängigen mechatronischen Zylindern, die mit Schlüssel- oder Badge-Systemen arbeiten, in Betracht gezogen werden.   

Elektronische Zutrittssysteme bieten verschiedenste Möglichkeiten der Identifizierung. Im Bild ein Fingerprint.
Elektronische Zutrittssysteme bieten verschiedenste Möglichkeiten der Identifizierung. Im Bild ein Fingerprint.

 

Zutrittssysteme bieten viele Möglichkeiten

Während digitale Lösungen in der Türtechnik in modernen Büro- und Verwaltungsgebäuden bereits weit verbreitet sind, finden sie nun zunehmend auch Anwendung im Wohnbau. In Mehrfamilienhäusern und ganzen Siedlungen wächst die Nachfrage nach flexiblen Systemen, die den Komfort für die Bewohner steigern.
Zutrittssysteme der neuesten Generation ermöglichen eine einfache, jederzeitige Steuerung und Überwachung von Türen. Smarthome-Konzepte bieten die Möglichkeit, Türen zu überwachen und mittels Smartphone oder Badge zu öffnen, was nicht nur den Komfort erhöht, sondern auch die Verwaltung der Gebäude vereinfacht. Moderne, berührungslose Schliesssysteme sind in verschiedenen Grössen erhältlich und passen sich jeder Projektgrösse an – sei es als kompaktes System für kleine Unternehmen oder als umfassende Lösung für grosse Wohnanlagen, Bürogebäude, Verwaltungen, Hotels, Pflegeeinrichtungen und Krankenhäuser. Ansteuerung, Überwachung und Freischaltung erfolgen über eine netzwerkfähige Software. Diese von den Anbietern meistens eigenentwickelten Tools ermöglichen für die Zutrittskontrolle individuelle Kundenlösungen.

Briefkastenanlage richtig platzieren

Briefkastenanlagen müssen den Anforderungen entsprechen, die in der Postverordnung festgelegt sind. Der Hauseigentümer trägt die Verantwortung dafür, dass für jede Zustelladresse ein leicht zugänglicher Briefkasten mit einem Fach für Briefe und Ablagen zur Verfügung steht.
In Mehrfamilienhäusern sowie bei Ein- und Zweifamilienhäusern sollten die Briefkästen an der Grundstücksgrenze in der Nähe des Zugangs zum Gebäude oder der Häusergruppe aufgestellt werden, idealerweise an dem Punkt, der am nächsten bei der vom Zustelldienst befahrenen Strasse liegt. Beim Kauf und bei der Installation einer Briefkastenanlage sind bestimmte Vorgaben hinsichtlich des Standorts und der Abmessungen zu beachten. Diese Anforderungen sind im Postgesetz sowie in der Postverordnung vom 29. August 2012 geregelt. Die relevanten Unterlagen können unter www.postcom.admin.ch angefordert werden. In diesen Dokumenten finden sich detaillierte Informationen zur Platzierung der Briefkästen, zu den Mindestmassen, der Gestaltung, Beleuchtung, den verwendeten Materialien, der Beschriftung und der Einwurfsöffnung.

Briefkastenanlage in Kombination mit Paketbox. Bild: Ernst Schweizer AG.
Briefkastenanlage in Kombination mit Paketbox. Bild: Ernst Schweizer AG.

 

Paketboxen bieten Sicherheit

Paketboxen sind abschliessbare Fächer, die es Empfängern ermöglichen, ihre Pakete direkt vor Ort abzuholen und den Weg zur Filiale zu vermeiden. Sie können zusätzlich zu einem Briefkasten mit Brief- und Ablagefach installiert werden. Auf dem Markt gibt es verschiedene Modelle von Paketboxen, die von der Post empfohlenen Hersteller entsprechen den festgelegten Standards und Vorschriften. Generell bilden Briefkasten, Ablagefach und Paketbox eine Einheit und sollten zusammen installiert werden. Es wird empfohlen, mindestens eine grössere Paketbox für jeweils fünf bis sechs Haushalte bereitzustellen. Weitere Informationen und eine Liste mit empfohlenen Herstellern finden sich auf www.post.ch/paketboxen. Das elektronische Schliesssystem der Paketboxen wird von der Post programmiert, um die Sicherheit zu gewährleisten. Gegen eine geringe Gebühr übernimmt die Post auch den rechtzeitigen Austausch der Batterien.  ■

 

Das Fachregelwerk Metallbauerhandwerk – Konstruktionstechnik enthält im Kap. 2.3.1 wichtige Informationen zum Thema «Metalltüren».