August 2024
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Die Gründe, warum sich Menschen nicht verändern wollen

Führung

Dass die Unzufriedenheit unter der erwerbstätigen Bevölkerung ein grosses Thema ist, wurde in zahlreichen Studien, Fachberichten und Artikeln detailliert nachgewiesen. Doch warum verändern sich die Menschen nicht, wenn sie doch offensichtlich alles andere als glücklich sind?


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Veränderung ist nicht immer einfach, aber sie kann beflügeln.
Veränderung ist nicht immer einfach, aber sie kann beflügeln.

 

Führung

Die Gründe, warum sich Menschen nicht verändern wollen

Dass die Unzufriedenheit unter der erwerbstätigen Bevölkerung ein grosses Thema ist, wurde in zahlreichen Studien, Fachberichten und Artikeln detailliert nachgewiesen. Doch warum verändern sich die Menschen nicht, wenn sie doch offensichtlich alles andere als glücklich sind?

Text: Pascal von Gunten / Bild: Redaktion

Sicherlich gibt es berechtigte Gründe, die eine Veränderung der momentanen beruflichen Situation nicht zulassen. Beispielsweise ein erlebtes Mobbing in der Jugendzeit, eine schwierige Kindheit, ein miterlebtes Burnout einer nahestehenden Person usw. Doch ehrlich gesagt sind die oben genannten Beispiele bei den wenigsten Menschen die eigentlichen Beweggründe für das Verharren im Status quo. Der weitaus grösste Teil rechtfertigt das Nichtstun mit den folgenden sieben Argumenten.

1. Unwissenheit und Zeitknappheit

Zwei Gründe, die man öfter zu hören kriegt, wenn Leute ihre Ziele nicht verwirklichen, sind: «Ich würde ja gerne, aber ich habe keine Ahnung, wie ich das Ganze angehen soll» oder «Es wäre schon noch spannend, aber ich habe schlicht keine Zeit». Man entschuldige die Wortwahl, aber solche Gründe sind absoluter Nonsens.
Wer tatsächlich keine Ahnung hat, wie er das Ganze angehen soll, der besorge sich das notwendige Wissen. Man kaufe sich Bücher, schaue Youtube-Videos, informiere sich im Internet, besuche Seminare oder Kurse oder gehe auf Personen zu, die einen unterstützen können. Es war noch nie so einfach wie heute, sich Wissen zu beschaffen.
Und das Thema Zeit: Jeder von uns hat 24 Stunden. Davon schlafen wir sechs bis acht Stunden, d. h., uns bleiben jeden Tag 16 bis18 Stunden. Gehen wir von acht Stunden Schlaf aus, so bleiben neun Stunden für die Arbeit, drei Stunden für die Familie/Haushalt, eine Stunde für Sport und Freizeitbeschäftigung und somit drei Stunden täglich, um sich etwas Neues aufzubauen; Wochenende nicht einmal miteingerechnet.

2. Sicherheitsbedürfnis

Ein weiterer Grund für die Untätigkeit einer Person kann auch im 25. des Monats liegen. Selbstverständlich ist es angenehm, sich auf die Scheinsicherheit zu verlassen, dass man pünktlich zum Monatsende den Lohn erhält. Doch der Preis dafür ist hoch. Als Gegenleistung geht man den Deal ein, dass andere über die persönliche berufliche Zukunft bestimmen. In Zusammenhang mit Sicherheit hört man auch vielfach die Bedenken «Woher sollte ich das Geld nehmen?» oder «Ich habe doch Frau/Mann und Kinder, die von mir abhängig sind».
Mal ehrlich: War Geld jemals das Problem, dessentwegen man seine Ziele nicht erreichen konnte? Wahrscheinlich nicht. Vielmehr sei die Behauptung erlaubt, dass die eigenen Zukunftspläne viel zu vage sind, um die Frage nach dem konkret notwendigen Geldbetrag zu beantworten. Die meisten wissen noch gar nicht richtig, wofür sie eigentlich Geld bräuchten. Wäre das Ziel klar, würden sich bestimmt auch Mittel und Wege finden, um das Geld aufzutreiben.
Wer ernsthaft seine Familie als Grund für Untätigkeit ins Feld führt, zeigt damit nichts anderes als ausgeprägte Selbstzweifel. Solche Personen gehen davon aus, dass sie nicht imstande sein werden, durch eigene Leistung die Familie zu ernähren. Das Anstellungsverhältnis stellt somit eine komfortable Scheinsicherheit dar.

3. Angst vor Fehlern, Rückschlägen und Scheitern

Jeder Mensch ist in seinem Leben in irgendeiner Art und Weise mit Angst konfrontiert. Zehn Prozent der Bevölkerung leiden sogar unter krankhafter Angst. Umso bedenklicher, dass wir dem Thema viel zu wenig Beachtung schenken. Dabei liegt genau hier der Hauptgrund, warum unzählige Menschen ein Leben führen, das sie weder gewünscht noch verdient haben.
Einer der grössten Unterschiede zwischen erfolgreichen und erfolglosen Menschen ist, dass erfolgreiche Menschen trotz Angst und Befürchtungen handeln, während sich die erfolglosen Menschen durch Angst und Befürchtungen von ihren Vorhaben abbringen lassen.
Erfolgreiche Menschen können das Erreichte zwar zwischenzeitlich verlieren, aber nicht die Basis für ihren Erfolg: das Erfolgsdenken. Wer sich im Erfolgsdenken schulen möchte, beginne mit Lektion 1: dem Loswerden der Ängste und Befürchtungen.
Ohne Risiko geht es nicht. Risiken gehören zum Erfolg dazu, und ohne Risiko ist noch nie etwas wirklich Grosses entstanden. Wichtig ist, dass wir die Risiken bewusst eingehen. Das heisst zum einen, dass wir uns der Konsequenzen unseres Tuns vollkommen bewusst sind, und zum andern, dass wir bereit sein müssen, das, was wir einsetzen, auch zu verlieren.
Eines bleibt unbestritten: Wo Menschen wirken, passieren auch Fehler. Die Frage ist, wie wir damit umgehen. Gut ist, wenn wir Fehler wahrnehmen und sie uns möglichst schnell eingestehen. Nur so haben wir die Chance, die Ursachen zu erkennen und an den Fehlern zu arbeiten. In der Folge sollten sie sich nicht mehr wiederholen.
Das Gleiche gilt für Rückschläge. Rückschläge sind eine unerwartet eintretende Verschlechterung einer Situation, obwohl es bis dato eigentlich ganz gut lief. Sie können, ebenso wie Fehler, Auslöser von Angst und Unsicherheit sein. Sie schmerzen und demotivieren. Die Berg-und-Tal-Fahrt im Leben ist normal, und so gilt auch in diesen Fällen: Kopf hoch und weitergehen. Dem sagt man Leben. Dem sagt man persönliches Wachstum. Wir wachsen mit jeder einzelnen Angstüberwindung, und Erfolg kann nur in dem Masse wachsen, wie wir selbst wachsen.

Praxistipp:
Wer Ängste in seinem Leben hat, nenne sie beim Namen. Man betrachte sie möglichst konkret und schreibe sie auf. Das macht sie greifbarer und weniger furchteinflössend. Im Anschluss überlege man sich, was das Schlimmste ist, was passieren kann. Relativ schnell wird klar, dass es kaum etwas gibt, was einen komplett vom Ziel abbringen wird.

4. Die Meinung anderer

Es gibt zahlreiche Menschen, die sehr auf die Meinungen anderer hören. Dies ist grundsätzlich nichts Verwerfliches, kann aber dazu führen, dass man seine Vision niemals verwirklichen wird.
Wenn uns die Meinung anderer beherrscht, werden wir Gefangene der eigenen Wahrnehmung und somit zum Spielball für andere Leute. Wenn andere unsere geistige Nahrung sind, dann sind wir ihnen ausgeliefert. Wenn das, was reinkommt, negativ oder unglücklich ist, fallen uns Glücklichsein und ein erfülltes Dasein richtig schwer.
Leute werden versuchen, einen davon abzubringen, das eigene Ding zu machen. Die Erfahrung zeigt, dass dieses Risiko umso grösser ist, je näher sie einem stehen. Diese Gefahr geht also vor allem von der Familie, Verwandten und Freunden aus. Diese Leute wollen einem meist nichts Schlechtes mit ihrer Sicht der Dinge. Sie wollen einen nur vor Schaden bewahren. Sie machen sich einfach Sorgen und wollen nicht, dass man Geld oder Status verliert oder sogar einen Rückschritt im Leben erleidet.

5. Selbstzweifel und Hemmungen

Erfolgreiche Menschen sehen Chancen, während erfolglose Menschen Hindernisse sehen. Erfolgreiche Menschen halten Ausschau nach Wachstum und Ertrag, während erfolglose Menschen Angst vor Risiken und drohenden Verlusten haben. Die grosse Kunst liegt darin, vom Gedanken «Was, wenn es nicht klappen sollte?» hin zu «Ich werde dafür sorgen, dass es klappt» zu gelangen. Wer seinen Fokus auf Chancen und Wachstum richtet, wird Chancen und Wachstum erfahren. Worauf wir uns konzentrieren, bestimmt, was wir im Leben erfahren. Aktivität schlägt Passivität. Immer!
Tendenziell haben wir in unserer Wohlstandgesellschaft zu viele Hemmungen. Wer zu viele Hemmungen hat, kann sich nicht weiterentwickeln. Gar keine Hemmungen zu haben, ist aber auch nicht zielführend und kann in Fahrlässigkeit münden. Das Ziel ist also ein gesundes Gleichgewicht. Zweifel sind erlaubt, aber nicht permanent. Wer permanent zweifelt, entwickelt sich nicht weiter und verliert sich selbst.

Praxistipp:
Man frage sich, warum man an sich selbst zweifelt und warum man der Überzeugung ist, etwas nicht zu können:
- Gibt es irgendeinen rationalen Grund für diese Überzeugung?
- Könnte es sein, dass man sich irrt?
- Würde man bei einer anderen Person die Situation gleichermassen einschätzen?
- Warum sollte man weiter seiner Überzeugung folgen, wenn es keine Gründe dafür gibt?

6. Statusverlust

Auch Statusverlust kann ein Grund dafür sein, warum man seine Träume nicht verwirklicht. Viele Leute sind im Arbeitsmarkt darauf aus, Karriere zu machen. Das ist nicht falsch. Ganz im Gegenteil: Wer eine Karriere im Fokus hat, möchte wachsen, und zwar so lange, bis er oder sie reif für die nächste Hierarchiestufe ist.
Wer sich aber nun entscheidet, seine Träume zu verwirklichen, kann mit der Situation konfrontiert sein, nochmals ganz von vorne beginnen zu müssen. Vielleicht wird man zuerst über einen längeren Zeitraum zwei bis drei Schritte zurückgehen müssen, bevor man fünf Schritte vorwärts in Richtung Freiheit geht. All die schönen Einladungen zu grossartigen Veranstaltungen fallen weg, und zwar nur, weil man nicht mehr der CEO oder Verwaltungsratspräsident der Firma XY ist. Aber mit dem Entscheid, selbstständig zu werden und sein eigenes Ding zu machen, ändert sich auch der Fokus. Er liegt nicht mehr länger auf dem Status, sondern geht über zu mehr Freiheit, mehr Unabhängigkeit und zu mehr Selbstverwirklichung. Für die meisten Leute dürfte das der grösste Entwicklungsschritt ihres Lebens sein, und für viele ist es auch der Eintritt in ein neues Leben, den sie niemals bereuen werden.

 

«Da das Gehirn stetig nach Wegen sucht, um sich weniger anstrengen zu müssen, liegt es auf der Hand, dass es den Gewohnheiten den Vorzug gibt.» Pascal von Gunten

 

7. Gefangene unserer Gewohnheiten

Jeder entscheidet selbst, ob er mit seinem Leben glücklich ist. Kommt man bei näherer Betrachtung zu einer Aussage wie: «Ja, mein Leben ist eigentlich ganz okay, es könnte wesentlich schlimmer sein», dann frage man sich, ob «ganz okay» die Aussage ist, die man am Ende seines Lebens auf dem Sterbebett sagen möchte. Wer nämlich zum Schluss kommt, dass da noch viel mehr möglich wäre, ist vielleicht zum Gefangenen der eigenen Gewohnheiten geworden.
Unser Gehirn und unser Geist lieben Gewohnheiten. Sie machen das Leben wesentlich einfacher und sorgen dafür, dass wir unsere Energie auch wirklich dort einsetzen, wo sie gefragt ist. Dabei geht das Gehirn äusserst clever vor. Je nach Aufgabe entscheidet sich das Gehirn dazu, vorprogrammierte Gewohnheiten walten zu lassen oder dem Sachverhalt den vollen anstrengenden Fokus zu widmen. Da das Gehirn stetig nach Wegen sucht, um sich weniger anstrengen zu müssen, liegt es auf der Hand, dass es den Gewohnheiten den Vorzug gibt. Wenn wir also unseren Gewohnheiten folgen und immer das tun, was wir schon kennen, nichts Neues wagen und uns nicht verändern wollen, muss sich das Gehirn weniger anstrengen. Das fühlt sich für den Menschen angenehmer an, und die Versuchung ist riesig, in der Komfortzone zu verharren. Wenn wir nicht gezielt an diesen Gewohnheiten arbeiten, funktionieren wir automatisch nach diesem Muster und erachten es als völlig normal, möglichst keine Veränderungen zuzulassen.
Veränderungen können nur stattfinden, wenn Menschen auch daran glauben, dass sie stattfinden können. Der Wille zur Veränderung ist die Grundvoraussetzung, dass sich die Dinge ändern.   ■

 

Wie können wir Sie unterstützen?

Der vorliegende Text ist eine kurze Zusammenfassung des Kapitels «Hindernisse und Stolpersteine» aus dem Buch «Das Honigdachsprinzip – Raus aus der Komfortzone, rein ins Leben!». Wenn Sie das Thema interessiert und Sie noch weitere inspirierende Inputs und umsetzbare Praxistipp erhalten möchten, empfiehlt sich ein Besuch auf der Website www.honigdachsprinzip.com .

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von Gunten Executive Partner AG
Pascal von Gunten
Partner für Persönlichkeits- und Unternehmensentwicklung
Executive Coach | Keynote Speaker | Bestseller-Autor
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