Das Wesentliche berücksichtigen
Glasgeländer / Geländer
Glasgeländer auf Balkonen, Terrassen und Brüstungen erscheinen elegant, können höchst transparent ausgebildet werden und gewähren so freie Weitsicht. Wer Geländer respektive Glasgeländer plant und montiert, sollte einige wesentliche Punkte beachten.
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Glasgeländer / Geländer
Das Wesentliche berücksichtigen
Glasgeländer auf Balkonen, Terrassen und Brüstungen erscheinen elegant, können höchst transparent ausgebildet werden und gewähren so freie Weitsicht. Wer Geländer respektive Glasgeländer plant und montiert, sollte einige wesentliche Punkte beachten.
Geländer sind sicherheitsrelevante Bauteile, deren Ausbildung besondere Aufmerksamkeit zu schenken ist. Grundlage bilden verschiedene Gesetze, Normen, Merkblätter und Richtlinien (siehe Kasten «Empfehlung»). Darüber hinaus gibt es verschiedene sinnvolle Empfehlungen: Die Richtlinie «Absturzsicherungen im Hochbau» der Stadt Zürich empfiehlt beispielsweise, bei Absturzhöhen ab 12 m die Schutzelemente zu erhöhen um, Unsicherheits- und Schwindelgefühle zu vermeiden.
Wichtig ist auch, die Nutzung mit der Bauherrschaft genau zu klären und allenfalls eine Nutzungsvereinbarung zu treffen. Für die statische Auslegung ist es von Bedeutung, ob das Geländer für Wohn- und Bürobereich (Horizontallast 0.8 kN/m 1 ) oder für eine Versammlungsfläche (Horizontallast 1,6 kN/m 1 ) vorgesehen ist.
Transparente Geländer
Wer mit Balkon- und Terrassenbrüstungen Transparenz in Kombination mit Wind- und Wetterschutz generieren will, wird sich wohl für unten eingespannte Glasgeländer entscheiden. Der Markt bietet verschiedenste Systeme, die sich mehr oder weniger stark unterscheiden. Auch die entsprechende Bausituation spielt eine zentrale Rolle.
Deshalb ist es für Metallbauer wichtig, die wesentlichen Kriterien zu kennen, um mit einem geeigneten Profilsystem – in Kombination mit den Unterkonstruktionen – zu planen.
Glasstärke und Einspannung
Sicherheitsrelevanten Bauteilen wie Ganzglasgeländern ist in statischer Hinsicht besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist nicht ausreichend, sich auf die Herstellerangaben allein abzustützen. Diese sollten zwingend, der aktuellen Situation entsprechend, belegt und kontrolliert werden. Diesbezügliche Anweisungen bietet das Merkblatt SIA 2057.
Hinweis: Jede statische Berechnung wird belegen, dass Ganzglasgeländer im Aussenbereich mit einer Höhe von 1,0 m nicht mit Verbundsicherheitsglas aus 2 x 10 mm Floatglas und einer PVB-Folie ausgeführt werden dürfen. Mindestens 2 x 12 mm werden erforderlich sein.
Ein wesentlicher Punkt liegt bei der Glaseinspannung. Es muss eine Lagerung gewählt werden, die eine ausreichende Einspannung im Glasschuh gewährleistet, jedoch keine extremen örtlichen Druckpunkte generiert, die zu Beschädigungen des Glases führen können.
Eine gleichmässige, linienförmige, zwängungsfreie, elastische Glaseinspannung ist anzustreben. Zudem ist es wichtig, dass das System ein ebenfalls zwängungsfreies Ausrichten und Sistieren der Gläser ermöglicht.
Wichtig bei der Wahl des Glasaufbaus ist auch, sich mit den örtlichen Anforderungen betreffend «Verhinderung Vogelschlag» zu befassen und den Vorgaben Rechnung zu tragen. Je nach lokalem oder kantonalem Baugesetzt besteht eine Pflicht, Vogelschlag aktiv zu verhindern (siehe auch Fachbeitrag Ausgabe März 2023).
Schutz der Glaskante
Immer wieder zu Diskussionen führt die Frage nach einem glaskantenschützenden Handlaufprofil. Architekten und Bewohner möchten gerne darauf verzichten, da es sich im Sichtfeld befindet. In technischer Hinsicht spricht vieles für einen Kantenschutz. Vorteilhaft sind filigrane U-Profile die einen Glaseinstand von 12 mm gewähren. Sie schützen nicht nur vor Schlägen, sondern auch vor Feuchtigkeit. Ist die Glaskante ständig Nässe und Feuchtigkeit ausgesetzt, erhöht sich die Gefahr einer Ablösung (Delamination) der Zwischenfolie, was zu örtlichen milchigen Eintrübungen im Glasverbund führen kann. Wichtig ist, dass die Innenseite dieses Kantenschutzprofils belüftet respektive entwässert wird.
Mit der Wahl einer bedürfnisgerechten PVB-Folie kann einer Delamination ebenfalls aktiv entgegengewirkt werden. Hierfür empfiehlt es sich, sich von einem kompetenten Glaslieferanten beraten zu lassen.
Glasfügungen werden in der Regel mit einem Luftspalt von rund 8 mm ausgeführt (<30mm). Wer diese Öffnungen mit Dichtmasse füllen möchte, dem sei geraten, die Dichtstoffverträglichkeit der Folien zu prüfen. Bei Verwendung der falschen Dichtmasse kann die PVB-Folie angegriffen werden. Verformungen und Verfärbungen im Randbereich sind die Konsequenz.
Verankerungen / Korrosionsresistenz
Bei der Wahl der Befestigungsmittel (Anker) ist es wichtig, sich mit den herrschenden Umwelteinflüssen auseinanderzusetzen, sie spielen eine wichtige Rolle. Bei einem Geländer in unmittelbarer Nähe einer befahrenen Strasse (Salz) stellt die Befestigung in Bezug auf Korrosionsresistenz andere Ansprüche als bei einem Geländer auf einem Balkon.
Die verschiedenen Ansprüche und Qualitäten sind in der SIA-Norm 179 (2019) und SN EN 1993-1-4 (2015) nach Korrosionswiderstandsklassen (CRC I bis V) geregelt.
CRC II = z.B. Rostfrei 1.4301
CRC III = z.B. Rostfrei 1.4401
CRC IV = z.B. Rostfrei 1.4439
CRC V = z.B. Rostfrei 1.4529 / 1.4547
Balkone:
Für die Befestigung auf Balkonen beispielsweise ist ein Anker der Klasse CRC II bedingt geeignet / CRC III ist geeignet.
In Strassennähe:
Für die Befestigung in Strassennähe mit Sprühnebel und Salz ist ein Anker der Klasse CRC III bedingt geeignet / CRC IV ist geeignet.
Schwimm- und Hallenbäder:
Für die Befestigung in Schwimm- und Hallenbädern ist nur CRC V geeignet.
Verzinkte Befestigungselemente sind für die erwähnten Bausituationen generell nicht geeignet.
Reinigung von Glas
Auf Dachterrassen mit Abdichtungen dürfen zum Reinigen von Glas oder Geländern keine aggressiven Lösungsmittel eingesetzt werden. Sie könnten Schäden an den Dachfolien verursachen.
Bei der Reinigung der Ganzglasgeländer ist darauf zu achten, dass keine abrasiven Reinigungsmittel, Schaber oder Klingen eingesetzt werden. Empfohlen werden für die Reinigung der Verglasungen geeignete Mikrofasertücher.
Pflanztrog
Beim Düngen der Vegetation in Pflanztrögen ist die Verträglichkeit des Düngemittels mit der Abdichtung zu prüfen. Werden Unterhaltsarbeiten an der Vegetation ausserhalb des Geländers erbracht, muss sich die Person innerhalb von 200 cm vom Dachrand sichern.
Pflanztrog als Kletterelement
Pflanztröge und Ähnliches sollten nicht zu nahe an die Geländern geplant werden. Sie könnten als Kletter- oder Überstiegshilfe missbraucht werden. Das bfu empfiehlt, die nächste Kante zum Handlauf nicht näher als 1 m zu platzieren (siehe Grafik). ■
Empfehlung
Normen
- Norm SIA 260, SIA 261, SIA 118
- Norm SIA 271 Abdichtungen von Hochbauten
- Norm SIA 118/271 Allg. Bedingungen
- Norm SIA 358 Geländer und Brüstungen
- Norm SIA 118/358 Allg. Bedingungen
- Merkblatt SIA 2057
Zu bestellen beim SIA.
- bfu-Fachbroschüre Geländer und Brüstungen
Merkblätter und Richtlinien
- Merkblatt TK 007 «Geländer auf Flachdächern»
- Merkblatt TK 005 «Dachhautdurchdringungen»
- Richtlinie TR 001 «Bemessung von Geländern»
- Gratis Download auf www.metaltecsuisse.ch unter Technik / Merkblätter
- Vogelfreundliches Bauen mit Glas
www.vogelwarte.ch/glasbroschuere