April 2023
April 2023
Abo

30 Jahre Metallbauingenieur

Hochschule Luzern T&A

Im Jahr 1993 startete an der Ingenieurschule HTL am zentralschweizerischen Technikum Luzern der erste Lehrgang zum Metallbauingenieur. Das 30-jährige Bestehen ist eine Erfolgsgeschichte, welcher ein Jahrzehnt an Vorbereitung vorangegangen war. Die Initiative zur Ausbildung zum Metallbauingenieur ergriffen einige der grösseren Schweizer Fassadenbauer, welche den Bedarf an gut ausgebildeten Fachleuten auf Ingenieursniveau angehen wollten.


Login

Danke für Ihr Interesse an unseren Inhalten. Abonnenten der Fachzeitschrift metall finden das Login für den Vollzugriff im Impressum der aktuellen Printausgabe. Das Passwort ändert monatlich.


Jetzt registrieren und lesen. Registrieren Sie sich um einzelne Artikel zu lesen und einfach per Kreditkarte zu bezahlen. (CHF 5,- pro Artikel)
Als registrierter Benutzer haben Sie jederzeit Zugriff auf Ihre gekauften Artikel.

Sollten Sie als interessierte Fachkraft im Metall-, Stahl- und Fassadenbau die Fachzeitschrift metall tatsächlich noch nicht abonniert haben, verlieren Sie keine Zeit und bestellen Sie Ihr persönliches Abonnement gleich hier.

Diplomübergabe an der Diplomfeier 1996, von links nach rechts Corsin Roffler, Frank Hochuli, Hans Rudolf Troxler (Direktor HTA), Quelle: Archiv HSLU T&A.
Diplomübergabe an der Diplomfeier 1996, von links nach rechts Corsin Roffler, Frank Hochuli, Hans Rudolf Troxler (Direktor HTA), Quelle: Archiv HSLU T&A.

 

Hochschule Luzern T&A

30 Jahre Metallbauingenieur

Im Jahr 1993 startete an der Ingenieurschule HTL am zentralschweizerischen Technikum Luzern der erste Lehrgang zum Metallbauingenieur. Das 30-jährige Bestehen ist eine Erfolgsgeschichte, welcher ein Jahrzehnt an Vorbereitung vorangegangen war. Die Initiative zur Ausbildung zum Metallbauingenieur ergriffen einige der grösseren Schweizer Fassadenbauer, welche den Bedarf an gut ausgebildeten Fachleuten auf Ingenieursniveau angehen wollten.

Autor: Thomas Wüest, CC GH + IB Hochschule Luzern T&A

Der Fachkräftemangel im Bauwesen ist ein altes Lied. Bereits in den 70er-Jahren wurden die sogenannten Werkstattberufe überarbeitet, um diese Berufslehren attraktiver zu gestalten. Zu Beginn der 80er-Jahre litten die Fassadenbauer in der Schweiz unter starkem Mangel an Projektleitern und Ingenieuren. Zwar gab es bereits den Metallbaumeister der Schweizerischen Metallbautechnikerschule Basel (SMT), dessen Ausbildung jedoch eher die Bedürfnisse der KMU in der Metallbaubranche abdeckte. Für Fachkräfte in der Projektleitung und im Projektmanagement von komplexen und grossen Fassadenprojekten gab es keine Ausbildung. Daher mussten sich die Akteure selbst helfen.
Bau- und Stahlbauingenieure waren zwar verfügbar, deren Einsatz im komplexeren Fassadenbau gestaltete sich schwierig, da sie oft über zu wenig Hintergrundwissen verfügten. Neben Statik und konstruktiven Detaillösungen waren insbesondere Kenntnisse in Bauphysik, Energie sowie den Schnittstellen zwischen Fassade und Gebäude notwendig. Oft mussten spezialisierte Ingenieure aus dem Ausland rekrutiert werden. So gab es bei der Firma Tuchschmid einst einen Metallbauingenieur, der extra aus Kanada angeworben wurde.

Mit einer Projektleiterschulung gestartet

Auf Initiative der Fassadenbauer Ernst Schweizer AG, Geilinger AG, Tuchschmid AG und Constral AG wurde Anfang der 80er-Jahre eine Projektleiterschulung ins Leben gerufen. Später stiessen weitere Firmen dazu. Mit dem Vorstandseintritt und der Ressortleitung Ausbildung durch Hans Ruedi Schweizer bei der Schweizerischen Zentrale Fenster und Fassaden (SZFF) wurde diese Ausbildung gegen Ende der 80er-Jahre über den Verband organisiert und für alle Unternehmen geöffnet.  

Es folgte Metallbauingenieur auf Hochschulniveau

Der Ingenieurmangel blieb vorerst noch ungelöst. Parallel zur Projektleiterausbildung engagierten sich die Schweizerische Metallunion (SMU, heute AM Suisse), die SZFF sowie Vertreter aus der Praxis für eine Ingenieursausbildung im Schweizer Metall- und Fassadenbau. Allen voran war es das Engagement aus der Praxis, insbesondere von Hans Ruedi Schweizer (Ernst Schweizer AG), Richard Nägeli (Tuchschmid AG), Michael Schneeberger (Schmidlin AG) und Dominique Langer (Geilinger AG), das 1993 zum Start des Studiengangs «Metallbauingenieur» an der heutigen Hochschule Luzern Technik & Architektur in Horw führte. Dieses Angebot war und ist eine Ergänzung zur Ausbildung an der SMT, jedoch auf Hochschulniveau, um spezialisierte Ingenieure aus der Branche und für die Branche auszubilden.  

 

«Die Absolventinnen und Absolventen des Studiengangs Gebäudehülle der HSLU Horw erwarten in der Branche interessante Stellen in der Konstruktion, im Engineering und in der Projektleitung von Metallbau- und Fassadenprojekten, in der Entwicklung von Fassaden- und Fenstersystemen und Metallbauprodukten oder in der Führung.» Hans Ruedi Schweizer

 

Erste Metallbauingenieure 1996 abgeschlossen

Die ersten Studenten Corsin Roffler und Frank Hochuli schrieben sich 1993 ein und durften 1996 ihr Diplom entgegennehmen (Bild). In den vergangenen drei Jahrzehnten wurde der Inhalt des Studiengangs kontinuierlich an die neuen Entwicklungen und Bedürfnisse der Branche angepasst. Ebenso veränderte sich der Titel vom «Metallbauingenieur» zum «Bachelor of Science Hochschule Luzern/FHZ in Bauingenieurwesen, Studienrichtung Gebäudehülle». Aus dem eigenständigen Studiengang wurde eine Studienrichtung im Studiengang Bauingenieurwesen mit insgesamt 145 Absolventen bis ins Jahr 2022.
Die tiefe durchschnittliche Studierendenzahl liegt nicht an einer mangelnden Nachfrage der Praxis. Im Gegenteil, die Absolventen sind in der Branche hoch begehrt. Die Metall- und Fassadenbranche hat einen hohen Bedarf an Fassadeningenieuren, aber auch Metallbautechnikern, Werkstatt- und Projektleitern, welche alle auf die Lehrberufe Metallbaukonstrukteur EFZ und Metallbauer EFZ aufbauen.  www.hslu.ch/bauingenieurwesen     ■

 

Alumniverein

Eine Gruppe der ersten Metallbauingenieurabsolventen gründete 1998 den Alumniverein «Ingenieure für Fassadentechnik und Gebäudehülle» (IFG, vormals VSMet – Verein Schweizer Metallbauingenieure). Ziel und Zweck des Vereins, der dieses Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, ist es, Kontakte untereinander zu pflegen, Wissen zu vermitteln, sowie ein gemeinsamer Auftritt.
www.ing-fg.ch