Ständig in Bewegung
Schadenfall / Fassadenbau
An einer Fassade hatten sich Sonnenschutzlamellen gelöst. Warum ein Planungsfehler Ursache für den Schaden war, stellte der Gutachter fest.
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Schadenfall / Fassadenbau
Ständig in Bewegung
An einer Fassade hatten sich Sonnenschutzlamellen gelöst. Warum ein Planungsfehler Ursache für den Schaden war, stellte der Gutachter fest.
Aufgrund sich lösender und vereinzelt herabfallender Sonnenschutzlamellen an einer Fassade musste diese wegen «Gefahr in Verzug» komplett eingerüstet und mit Fangnetzen versehen werden. Bei der anschliessenden Begehung und Begutachtung der Fassade wurde ein weiterer Schaden festgestellt: An einigen der feststehenden Fassadenpaneele entdeckte man fehlende Befestigungsschrauben, die zur Lagesicherung der Kassetten dienten. Wie von Geisterhand schienen diese Blechschrauben in grosser Höhe demontiert worden zu sein. Alle aus Aluminium-Streckmetall bestehenden Fassadenelemente hatten gemeinsam, dass nur die längeren Paneele betroffen waren. Im anschliessenden «Jour fixe» wurde die Situation besprochen und ausgewertet.
Berücksichtigen Sie die Dilatation
Zur Befestigung der Kassetten: Die Fassadenelemente besitzen in ihren Rahmen mehrere Ausklinkungen. Sie werden somit einfach in Haken eingehängt, die an der Unterkonstruktion vormontiert sind. Um das Aushebeln durch Windkräfte zu verhindern, dienen Blechschrauben als Fixpunkte am oberen Ende zur Lagesicherung.
In der Analyse wurde nun ermittelt, dass die betroffenen (langen) Elemente an ihrem unteren Ende in den Aufhängungen aufstehen. Somit sind die Paneele oben durch Schrauben wie unten durch Aufstehen fixiert und damit eingespannt. In dieser Lage können sich die Fassadenelemente nicht mehr frei bewegen und bauen bei Temperaturänderungen Spannungen auf. Die einhellige Meinung war, dass die andauernden stetigen Temperaturwechsel und damit einhergehenden Dilatationen und auftretenden Spannungen die Blechschrauben allmählich ausdrehten und diese letztlich verloren gingen. Aufkommender Starkwind ist nun in der Lage, die ungesicherten Elemente auszuhebeln.
Fazit: Sorgen Sie für Bewegungsfreiheit
Da die Befestigungslaschen an den Oberseiten der Paneele werkstattseitig vormontiert waren, ist von einem Planungsfehler auszugehen. Erfahrene Monteure oder baubegleitende Aufsichtspersonen wären die letzte Instanz zur Schadensvermeidung gewesen.
Die Schadensbeseitigung ist simpel, wenn auch nicht ohne Aufwand. Die oberen Fixierungspunkte mussten aufgegeben werden. Die nun eingehängten Fassadenelemente wurden an den unteren Punkten, also dort, wo sie aufstehen, neu mit Schrauben fixiert. So ist gewährleistet, dass sich die Paneele frei ausdehnen und zusammenziehen beziehungsweise Windkräfte diese nicht aushebeln können. Da das Gebäude zur Sicherung eingerüstet war, verringert sich der Aufwand für die Fassadensanierung.
Achten Sie auf die Längenänderung
Dem Thema Dilatation, also der Längenänderung von Bauteilen durch Temperaturdifferenzen, wird immer wieder zu wenig Beachtung geschenkt. Achten Sie auf eine funktionierende Bauaufsichtskette über alle Instanzen. Von der Planung bis zur Endmontage. Auch bei stupiden Arbeiten, zum Beispiel das tausendfache Schrauben von Fassadenplatten, sollte zumindest eine erfahrende Fachkraft permanent zur Kontrolle vor Ort sein. ■