Glas-Schiebetüren für den Kreuzgang
Glastechnik
Das Kloster Herrnau bei Salzburg steht unter Denkmalschutz. In direkter Nachbarschaft entstand ein Neubau, der das Erscheinungsbild des Klosters erheblich störte. Um dies abzumildern, errichteten die Verantwortlichen des Klosters dazwischen ein weiteres Gebäude mit einem Kreuzgang, der sich unter anderem durch spezielle Glas-Schiebetüren auszeichnet.
Login
Danke für Ihr Interesse an unseren Inhalten. Abonnenten der Fachzeitschrift metall finden das Login für den Vollzugriff im Impressum der aktuellen Printausgabe. Das Passwort ändert monatlich.
Jetzt registrieren und lesen. Registrieren Sie sich um einzelne Artikel zu lesen und einfach per Kreditkarte zu bezahlen. (CHF 5,- pro Artikel)
Als registrierter Benutzer haben Sie jederzeit Zugriff auf Ihre gekauften Artikel.
Sollten Sie als interessierte Fachkraft im Metall-, Stahl- und Fassadenbau die Fachzeitschrift metall tatsächlich noch nicht abonniert haben, verlieren Sie keine Zeit und bestellen Sie Ihr persönliches Abonnement gleich hier.
Glastechnik
Glas-Schiebetüren für den Kreuzgang
Das Kloster Herrnau bei Salzburg steht unter Denkmalschutz. In direkter Nachbarschaft entstand ein Neubau, der das Erscheinungsbild des Klosters erheblich störte. Um dies abzumildern, errichteten die Verantwortlichen des Klosters dazwischen ein weiteres Gebäude mit einem Kreuzgang, der sich unter anderem durch spezielle Glas-Schiebetüren auszeichnet.
Die katholische Pfarrkirche zur heiligen Erentrudis und das Kloster Herrnau entstanden in der Zeit von 1957 bis 1963 und stehen unter Denkmalschutz. Die Kirche zeichnet sich durch einen 42 m hohen Kirchturm und ein Apsisfenster aus, das mit einer Fläche von 320 m² zu den grössten vergleichbaren Kunstwerken der Welt gehört. Kirche, Kloster und Klosterkapelle bestechen durch eine leicht anmutende Architektur. Im Kloster leben aktuell elf Nonnen, die allesamt 70 Jahre und älter sind. Weil auch sie – wie so viele andere Klöster – mit Nachwuchsschwierigkeiten zu kämpfen haben, sind einige der Zimmer an Bewohnerinnen, wie zum Beispiel Studentinnen, vermietet.
Nachbarschaft
Im Jahr 2017 erwarb die Caritas das Nachbargrundstück, um hier ihr Katholisches Kompetenzzentrum Salzburg zu erbauen. Die Organisation sah ein viergeschossiges und ein fünfgeschossiges Gebäude vor. Beide gehen in Bezug auf Materialität, Fenstergestaltung und Dachform nur wenig auf das Erscheinungsbild der benachbarten denkmalgeschützten Bauten ein. Um die Baumassnahmen auszuführen, mussten ein bestehender Kindergarten und ein Teil des Klosterkreuzgangs abgerissen werden. Durch den Rückbau und die neuen Gebäude wäre eine Baulücke entstanden, die das Klosterleben und das Erscheinungsbild der denkmalgeschützten Anlage empfindlich gestört hätte. Eine Problematik, die erst das Amt für Denkmalschutz in Salzburg realisierte. Sie nahm dies zum Anlass, die Nonnen zu bitten, ein Gebäude im entstehenden Baufeld zu errichten und eine Verbindung zwischen den beiden Gebäudeensembles zu schaffen.
Neubau im denkmalgeschützten Umfeld
Infolgedessen beauftragten die Klosterbewohnerinnen den Architekten Christoph Scheithauer mit der Planung eines entsprechenden Objekts. Er entwarf ein dreigeschossiges Gebäude, das die Baufluchten des Klosters sowie des Caritas-Neubaus aufnimmt und sich in drei Teile gliedert: einen zweigeschossigen Wohnbauteil mit konischem Satteldach, einen Kreuzgang und einen Gelenkbau, der das Kloster mit dem Wohnbau verbindet.
Kreuzgang mit Schiebetüren
Besonders deutlich wird dies beim Kreuzgang. Da der bestehende Kreuzgang aus bauorganisatorischen Gründen teilweise abgerissen werden musste, sollte ein neuer errichtet werden. Der noch erhaltene denkmalgeschützte Abschnitt ist beidseitig offen und verfügt über ein kunstvoll gestaltetes gewelltes Betondach. Der Anbau interpretiert die gewellte Form neu und besitzt eine Sichtbetonkonstruktion, deren Deckenunterseite an gefaltetes Papier erinnert. Unterstrichen wird dies durch die bewusste Anordnung der Schalungsbretter, deren Struktur sichtbar ist.
Ein grosser Wunsch der Klosterschwestern war, dass der neue Kreuzgangabschnitt ganzjährig genutzt werden kann. Um dem zu entsprechen, schloss ihn der Architekt mithilfe des Schiebesystems GM Toproll 10/14 von Glas Marte zum Innenhof ab. Hierbei wird die Last des Glases nicht – wie oft üblich – in den Boden abgeleitet. Sondern das Glas wird in ein Schiebesystem eingehängt, das an der Decke befestigt ist. Damit kann auf eine Bodenführung verzichtet werden, was für die Nutzerinnen gleich mehrere Vorteile mit sich bringt: Erstens ist die Schiebetür so schwellenlos, ein Stolpern wird verhindert. Und zweitens wird damit ausgeschlossen, dass Erde oder kleine Steinchen in die sonst erforderliche Führung geraten und die Tür blockieren. Das System eignet sich hervorragend für Balkonverglasungen mit raumhohen ESG-Schiebern (max. Anlagenhöhe ca. 2800 mm) und ist auch für Loggia- und Terrassenverglasungen ein wertvoller Witterungsschutz. Beim Kloster Herrnau sind die dreiteiligen Elemente 3150 x 2700 mm gross. Es wurden sieben Schiebetürelemente mit Einscheibenverglasung eingebaut. Hierbei war dem Architekten die schlanke Profilgeometrie des Glas-Marte-Systems äusserst wichtig. Dank ihr kann so viel Licht wie möglich in den Kreuzgang gelangen. Mit dem pulverbeschichteten beigegrauen Rahmen fügen sich die Schiebetüren harmonisch in die Gestaltung des Anbaus ein. Nach einer einfachen Montage erfreut das GM Toproll®-System seine Nutzer mit langer Lebensdauer, wartungsarmer Konstruktion und einem geräuscharmen Lauf. Damit entsprechen die Schiebetüren voll und ganz dem Wunsch der Klosterbewohnerinnen, was durch den Kommentar von Christoph Scheithauer deutlich wird: Er sagt: «Auch wenn die Schwestern nur über ein begrenztes Budget verfügten, legten sie doch stets grossen Wert auf eine gute Bauausführung und qualitativ hochwertige Produkte.» Allerdings – einen kleinen Luxus gönnten sich die Damen dann doch: Der Boden des Kreuzgangs ist mit Untersberger Marmor belegt und besitzt eine Fussbodenheizung. Damit bietet dieser Abschnitt des Klostergangs zu jeder Jahreszeit höchste Aufenthaltsqualität. Rückblickend sagt Christoph Scheithauer: «Die Zusammenarbeit mit den Klosterschwestern war sehr anregend. Sie waren als Bauherrinnen äusserst angenehm.»